Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
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Topic author - Drehzahl-Gott
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Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Hier mal was zum Foreneinstand.
Ledenon - eine Frühjahrsgeschichte -
Part 1
5 Tage Ledenon, Sa-Mi. Kann eine Saison besser anfangen?
Es begann mit einer sehr entspannten Anreise am Freitag. Donnerstags hatten wir die beiden T5 Transporter schon beladen, so dass wir um 6 Uhr nur noch einsteigen mussten. Nach einer staufreien Anfahrt quer durch Europa kamen wir um ca. 18:17 Uhr Abends im Fahrerlager an.
Quasi eine Punktlandung. Sehr geil. Die Veranstalterbox Nr. 1 wurde von Angestellten des Ledenon Circuits bei unserem eintreffen noch trockengelegt. Offensichtlich hatte es hier ordentlich Wasser runtergehauen, wovon am Himmel inzwischen nichts mehr zu sehen war, die Seenlandschaft in den Boxen war jedoch beeindruckend.
Aufgrund dieser witterungsbedingten Verzögerung der Boxenschlüsselausgabe sowie der Anmeldung, entschlossen Svenman, das scharfe Nockerl und ich uns spontan dazu, die Strecke mal abzulaufen. Wir waren alle noch nicht hier und haben nur die tollsten Geschichten von der Piste gehört. Allein schon der Ausblick von diesem Hochplateau war die Reise wert gewesen. Dieser Kurs ist ab Sofort mein favorisiertes Asphaltband. Ich habe niemals nicht eine geilere Strecke gesehen. Spa war schon toll, aber das hier ist geil. Wer schon da war weiß was ich meine. Rauf, Runter, blinde Einlenkpunkte, über Kuppe, überhöhte Kurven, nach außen abfallende Kurven, usw. SEHR, SEHR, SEHR Geil.
Mein debiles Grinsen der Vorfreude musste man mir mit nem Hammer aus dem Gesicht kloppen. Ich konnte es kaum erwarten hier uufzuzynden.
Nach unser „on foot sighting Lap“ konnten wir auch unsere n Komforttempel mit der Nr. 9 beziehen. Glücklicherweise war unser Tempel trocken geblieben, so dass wir direkt mit dem Ausladen unseres Gerümpels beginnen konnten.
Unsere weiteren Mitbewohner „Hannibal“ und „Thommes“ sollten am Samstagabend eintreffen und der weitere Mitbewohner, nennen wir Ihn mal „the Issel“ gesellte sich bereits am Freitag zu uns.
Am Samstag war für mich “arbeiten“ angesagt. Instruktion von Einsteigern hieß es. Es waren 3 Damen und 2 Herren. Da wir zwei Instruktoren waren, nahm der „Borchi“ die 3 Ladies und ich übernahm die beiden Herren. Eigentlich nichts erwähnenswert, wenn sich nicht folgendes zugetragen hätte:
Zu Vorgeschichte muss ich sagen, dass ich seit September 2009 nicht mehr auf dem Bock gesessen hatte und meine Streckenkenntnis sich auf die „on foot sighting Lap“ sowie das zweimalige gucken eines Videos auf Evisor beschränkte.
Nun ja, wir fuhren zum ersten Turn in der langsamsten freien Gruppen raus und in der Vorbesprechung hatte man sich darüber unterhalten sich erstmal in ruhe die richtige Linie und die Streckenführung anzuschauen. Dies kam mir sehr zu Gute, allerdings musste ich feststellen, dass sich die Piste aus Fahrersicht vollkommen anders darstellt als per pedes. Ebenso abenteuerlich wurde für mich somit der erste Turn. Die blinde Links nach dem zweiten Bergaufstück überraschte mich doch sehr, so dass ich kurz überlegte ob ich mit den nicht vorgeheizten Reifen einfach mal geradeaus fahren sollte, letztendlich entschied ich mich doch fürs abwinkeln. Irgendwie ist es gut gegangen und auch die 3 Damen und die beiden Herren kamen ums Eck. Schrecksekunde überstanden und den restlichen Turn gemütlich hinter uns gebracht.
In der Vorbesprechung zum nächsten Turn wurde vereinbart, dass der Instruktor auch mal hinterher fährt. Auf der Start-Ziel ließ ich dann den ersten zu instruierenden vorbei. Mit den ersten 37 km auf dem Tacho für die Saison 2010 war ich doch leicht überfordert, als die RSV Mille mit gefühlter Schallgeschwindigkeit an mir vorbeihämmerte. Nach der dreifach links und der rechts war die Lücke doch schon relativ groß geworden. Zumindest so groß, das man nicht mehr unbedingt erkennen konnte, das es sich hierbei um eine Instruktionsgruppe handelt. Mein Problem war, dass ich vorher sagte: „Fahrt Ihr mal vor, wenn ich genug gesehen habe überhole ich Euch dann schon wieder…“ Für einen kurzen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich den Kollegen (hier auch bekannt als Mr. Mike) vor dem Turnende überhaupt nochmal überholen würde. In der Tat benötigte ich 4 Runden um mich wieder ran und vorbei zu fahren. Schweiß gebadet und rot vor Scham, mir hier als Instruktor so einen Labsus geleistet zu haben, gab es auch nur ne kurze Abschlussbesprechung des Turns. Der 2. zu instruierende nennen wir Ihn „the French“ war kaum langsamer und so hatten wir dann doch auch einen sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Tag. Es war meine bisher flotteste Instruktionsgruppe. Am Abend stand immerhin eine 1:46 auf der Uhr was ich für eine Instruktion doch als sehr flott erachte.
Am Sonntag konnte ich dann doch auch mal frei fahren. Trotz einiger ordentlicher Windboen der Marke „ich blass Dich vom Bock“ konnte ich mir und meiner roten 999 aus Bologna Abends eine 1:40,1 notieren lassen.
Da war noch Luft nach oben, da ich den Kurs persönlich als sehr schwierig und nicht leicht zu lernen finde. ABER GEIL IST ER!!! Weiß gar nicht was mir am besten gefällt. Die schnelle Links nach Start-Ziel die hinten raus langsamer wird, oder dann direkt die Rechts über Kuppe wo einem gerne die leicht kühlere rechte Reifenflanke durch spontanes rutschen zur Vorsicht ermahnt. Oder ein paar Meter weiter das heftige beschleunigen durch die Links, bevor man das Gefühl hat über die Kuppe in der Senke zu verschwinden, oder doch lieber die Laguna-Seca mäßige Kurvenkombination zum Eingang Start-Ziel herunter…??? ALLES sehr geil!!
Part 2 – Ballermann und die Elemente
Montag war nochmal instruieren angesagt, allerdings ein wenig langsamer als am Samstag, was aber durchaus auch entspannend war. Nicht ganz so entspannend waren die neuen Boxennachbarn, die am Sonntagabend in die „10“ eingezogen waren. Der Musikgeschmack ließ doch zu wünschen übrig. Von „Döner aufm Kopf macht schöner“ über „Sie liebt den DJ“ oder auch „Allez en danse“ oder wie dat heißt, so wie weitere mir nicht näher bekannte Musikstücke der elektronischen Tanzmusik mit einem gefühlten Bass der auch eine 1000to Stanze gut zu Gesicht gestanden hätte klang der Sonntag Abend aus. Gegen kurz nach 10 ließ sich Thommes dann zu ner Ansage an die Nachbarn hinreißen worauf dann die Musik im Anschluss auch zügig auf Zimmerlautstärke runter geschraubt wurde. Ich hätte nicht damit gerechnet, aber offensichtlich konnte diese buntbemalte, fürchterliche Hackfresse, die Nachbarn einschüchtern. Zumindest mal so, das es auszuhalten war.
Am Montag schaute ich mal in die Nachbarbox herein und konnte es kaum fassen. Ich glaubte den Leibhaftigen Bruder von „Fischauge“ aus Hotshots gesehen zu haben. Auch dieser Vertreter bestätigte wieder rum das ungeschriebene Gesetz: „je hässlicher der Typ, umso besser die Rundenzeiten“. Ein 3. Platz im Supersportrennen belegte dies dann auch am Mittwochabend. Aber ich möchte hier ja auch nicht vorgreifen.
Svenman sattelte auf Bridgestone Bt003 um und ich steckte zum instruieren wieder die Straßenreifen Bt016 rein. Bei wechselhaftem Wetter ganz Ok, und im trockenen fürs instruieren durchaus noch zu gebrauchen.
Das scharfe Nockerl vertrieb sich die Zeit mit lesen und Tee trinken, da in unserer Box außer tanken und Öl prüfen nicht viel los war. Thommes legte bereits am Sonntag paar recht flotte Runden im 35-36iger Bereich hin, Hannibal begnügte sich zunächst damit seine neue Cup R6 noch sanft um den Kurs zu bewegen, um am Einführungstraining keinen Schrott photographieren zu müssen. „the Issel“ bewegte sich mit seiner ZX10R im 35iger Bereich.
Der Montag war sehr ereignislos für alle Beteiligten. Der Kampf mit den Elementen sollte an diesem Tag die größte Aufgabe sein. In diesem Fall reden wir wieder über Wind. Im hinteren Fahrerlager wurden bereits die ersten Pavilions zusammengekehrt. Somit waren wir ganz froh in einem befestigten Gebäude logieren zu können. Abends fuhren wir nach Remoulins um uns kulinarisch zu verwöhnen. In Ermangelung von französischen Kenntnissen Entschied ich mich für ne simple Pizza. Fürs nächste mal gelobe ich Besserung, also vielleicht.
Zum Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Heimweg, wie sich später herausstellte eine richtige Entscheidung. Da später 3 Transporter mit deutschen Kennzeichen aufgebrochen wurden und um Ihren Inhalt, wie Laptops, Navis, Radios etc. erleichtert wurden. Eine offensichtlich nicht ganz günstige Mahlzeit.
Im Wohntempel Nr. 9 angekommen, wurden wir wieder vom Stakkato der neuesten und auch älteren elektronischen Tanzmusik begrüßt. Bemerkenswert war, dass es im gesamten Fahrerlager erschreckend ruhig war, neben uns allerdings die größte Party seit den Fußball WM Parties 2006 gefeiert wurde. Nach 22 Uhr beschränkten wir uns auf ein aufdringliches dafür aber auch sehr konsequentes „auf das Metalltor bollern“ um den Hinweis auf die Sperrstunde auszurufen. Zu meiner erneuten Überraschung reichte auch dies wieder aus um den Lärmpegel senken zu können. Hannibals Übernachtung in der Box würde es zuträglich werden. Draußen war es extrem windig. Der nach üppigen Koreagenuss unausweichliche Toilettengang war kein vergnügen. Lustig war, dass in dem Moment als ich Dir Boxentür öffnete eine relativ starke Windböe durchs Fahrerlager pfiff. Diese ergriff die sich nach Außen öffnende Türe und riss mich wie nen Fähnchen im Wind hinterher. Das war nen Gefühl als ob Kingkong die Tür persönlich aufgerissen hätte. Naturgewalten können ja so beeindruckend sein. Wahnsinn. Nun gut für Dienstag war Regen angesagt, Svenman der auf Wetterfrosch umgesattelt hat, sprach von nen bisschen Niesel, nix wildes. Ich war gespannt…
Part3 – It´s raining man, Halleluja
Dienstag, nass war es. Zumindest Morgens gab es sindflutartige Regenfälle, gepaart mit Hagel und gelegentlichem Blitz und Donner. Als es ein wenig besser wurde war freies fahren angesagt. Nachdem der Verkehr in den einzelnen Gruppen sehr zu wünschen übrig liess, wurde die Gruppeneinteilung aufgehoben. Also wer will der kann.
Als bekennende Regenschwuchtel suchte ich nach 92 Gründen nicht rausfahren zu können. Auch mein Einwand das die Box wieder vollläuft und ich hier unser Reich mit dem Schrubber zu verteidigen Gedenke half nicht. Irgendwann so gegen ca. 10:22 MEZ gingen mir die Argumente aus und ich musste raus. Froschfotzenanzug drüber gestülpt und los ging es.
Nach ca. 15 Runden fing es auch beinahe an Spaß zu machen. Die Zeiten waren lächerlich, aber ich musste mich auch erst wieder rantasten. Nachdem ich beim Biketoberfest 2008 die Bella 2 mal an einem Tag bei ähnlichen Bedingungen in den Bördekies versenkt hatte, war mein Vertrauen bei feuchtem Untergrund total am Boden. Das musste erstmal wieder herbei. Svenman und ich zogen einen Turn gemeinsam unsere Runden. Es ist schon schön wenn man sich an einem Vordermann orientieren kann, dass machte die Sache schon wesentlich einfacher. Zum Mittag hin trocknete die Strecke auf. Also die Trockenpellen wieder drauf und nun nochmal richtig angasen. Fürs Abschlussrennen am kommenden Tag wollte ich noch ein wenig probieren. Erkenntnis eins, Ledenons Highsiderecke (die Rechts nach der 3fach Links) ist schon Tricky, wenn der Grib nicht so richtig vorhanden ist. Erkenntnis zwei, auch vorgewärmte Reifen haben nicht zwingend direkt die richtige Temperatur. Erkenntnis drei, auf dem Tank sitzend ist ein Motorrad wieder schwer unter Kontrolle zu bringen. Erkenntnis vier, ich muss meinem Schutzengel nochmal dringend ne Runde Korea spendieren.
Als ich auf dem Armen gestützt die wild auskeilende Bella unter mir hatte, war ich mir nicht sicher ob die Nr. gestanden werden kann. Nachdem sich mein üppiger Körper auf dem Tank wieder gefunden hatte, beruhigte sich die Fuhre wieder und aufgrund des günstigen Streckenverlaufs musste ich nicht mal von der Piste manchmal muss man auch mal Glück haben.
Nach 2-3 Runden fing es dann wieder an zu tropfen, also wieder in die Box und auf Regenpellen umschrauben. Zeitenverbesserung war so leider nicht drin. Aber Morgen wird es ja wieder trocken… es sei denn Svenman sagt wieder nur leichten Niesel voraus…
Achso ja, die Disko hatte am Dienstag dann schon zur Mittagsstunde geöffnet….
Part 4 – Raceday
Leichte Schleierwölkchen, kaum Wind und Sonne. Moderate 14-18° C sind angesagt.
Perfekte Voraussetzungen für den letzten Tag in Ledenon. Gegen Mittag sind die Abschlussrennen angesagt. Mit meiner Rüttelplatte bin ich im Thundersportrennen dabei.
Thommes und Hannibal klemmen sich die Teilnahme bei den Supersportlern aus Vernunftsgründen. Thommes will am Samstag bei den 1000km im Kreis fahren und Hannibal fährt zum R6 Cup Einführungstraining. „The Issel“ Startet bei den Superbikern und Svenman fährt eigentlich keine Rennen. Die ersten 3 Turns werden als Zeittraining gewertet. Gegen Mittag sollen dann die Rennen über die Bühne gehen. Alles sehr schön. Im ersten Turn ist auch alles ganz schön. Im zweiten Turn hört sich die Bella irgendwie anders an als sonst. Irgendwie scheppert sie mehr wie sonst. Ich weiß ne Duc scheppert immer, aber dieses mal ist es kerniger. Außerdem fühlt es sich an, als ob einer mit nem Hammer unter den Tank haut.
Das letzte mal als Sie sich so ähnlich angehört und angefühlt hat, das war 2006 mit ner 996 beim Fischereihafenrennen, ist das Motorgehäuse gerissen. Damals hatte ich dies nicht so bemerkt und mich von oben bis unten mit Öl eingesaut. Das ich damals mir nicht alle Knochen gebrochen hatte war pures Glück. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf schaute ich noch während der Fahrt nach Austrittsöffnungen bzw. nach Flüssigkeiten, ich konnte aber nichts entdecken. Bin dann sofort in die Box abgebogen, da an schnelle Runden nicht zu denken gewesen ist. Hier wurde dann die Belle sofort gestrippt und penibelst untersucht. Es wurde aber nichts gefunden. Das Geräusch lokalisierte man im Bereich des Endtopfes. Nach diversen Tests und Prüfungen, einigte man sich auf lose Innereien im Auspufftopf.
Der letzte Qualiturn wurde dann noch mal zu Testzwecken befahren. Die durchaus kernigen Vibrationen waren immer noch da, ebenso das deutliche Scheppern ab 6.000 U/min. Hm was tun? Leistung war da, alles sehr merkwürdig.
Nach 2 vorsichtigen Runden entschied ich mich 2 flotte Runden zu drehen und dann wieder in die Box zu fahren. Es reichte immerhin zu einer 1:39,1.
Wieder strippen und alles erneut prüfen, Ölstand kontrollieren, etc. Ein mobiles Röntgengerät wäre nun hilfreich gewesen.
Da einfach nichts zu entdecken war, wurde sich für einen Rennstart entschieden. Ein 4. Startplatz war ja auch eine gewisse Motivation. Zum erstmal aus der ersten Reihe los. Das ist schon geil. Der 2. und 3. Platz ne Triumph und ne Mille waren durchaus mit Ihren 2 bzw. 3 zehntel noch Reichweite. Die Suppenduke auf der Pole war mit ner 35er Zeit wohl leicht außer Reichweite.
Nun gut, bei den Supersportlern gab es einen Highsider aber ansonsten lief auch das Superbikerennen sehr entspannt ab.
Der Vorstart wurde in der Boxengasse vollzogen. Raus in die Startaufstellung, Warm up Lap und da war es wieder dieses geile Gefühl wenn man in seine Startposition reinrollt. Diese Mixtur aus purem Stress und absoluter Ruhe. Diese gespannte Situation gut Vorwärts zu kommen, wie habe ich darauf gewartet nach diesem langen, harten Winter. Den Kopf jetzt auf Rennmodus schalten, „ÖN“. Blick nach rechts, Killerblick aufgesetzt, Blick wieder nach vorne. Warten…., gespanntes Warten. Flaggenstart war angesagt. Ein gespannter Blick auf das bunte Tuch der Tricolore. Die Flagge fällt und das Rennen ist gestartet. Wie üblich komme ich nicht vom Startplatz weg. Und bin beim einbiegen in die erste Kurve ca. auf dem 8. Platz. Beim umlegen in die erste Rechts bin ich bereits wieder 5.ter. Vor mir ist so nen weißes umgebautes Crossmopped, der es mir mit seinen aberwitzigen Linien in den Kurven schwer macht, aber aufgrund seines Leistungsdefizits auf der Geraden keine Chance hat. Trotzdem muss ich mich 2 Runden lang mit Ihm aufhalten. Als ich nun endlich vorbei kam war ich wieder 4.ter und es hatte sich bereits ne tüchtige Lücke zu der Mille und der Triumph aufgetan. Die Suppenduke konnte ich gar nicht mehr sehen. Nachdem ich mich nun auf mich konzentrieren konnte, hatte ich das Gefühl, das ich wieder aufschließen konnte. In der 5. Runde hatte ich den Rückstand schon fast wieder halbiert. In der letzten Links der Triple startet die Mille einen Überholversuch der leider nicht ganz klappte, die beiden berührten sich recht heftig und gerieten ins Schlingern. Mit viel Glück blieben die beiden sitzen, waren jedoch kurz mental von der Rolle. Somit war ich direkt wieder dran. Innerhalb einer Runde konnte ich die beiden Überrumpeln und war auf dem 2. Platz. Sehr cooles Gefühl da vorne, was mir bisher so nicht gegönnt gewesen war. Ein kleiner Absetzversuch gelang mir nicht und so konzentrierte ich mich darauf mit Kampflinie meine Position zu verteidigen.
Letzte Runde. Langsam wurde ich nervös kommt noch ein Angriff, wie weit sind die beiden noch weg? Ne Boxentafel das wäre es gewesen. Links, Rechts, Runter, Rauf, die Runde wird gefühlte Tage lang…. Eingang Start-Ziel, kein Angriff, jetzt noch nen guten Ausgang hinbekommen und mit Schwung auf die Gerade rausfeuern…. da kommt es….. das karierte Tuch. Finish!!! Sehr geil so ein erkämpfter 2. Platz und das Mopped hat auch gehalten. Ein sportlich, perfekter Tag. Obwohl auch mir auch ein 6.ter oder 15.ter Platz reicht, Hauptsache das Rennen hat Spaß gemacht, aber mit Podestplatz fühlt es sich doch noch ein bisschen besser an. Am Ende stand ne :37,1 auf der Uhr. Ich bin mehr als Zufrieden.
Nach der Boxeneinfahrt gab es ein großes Hallo und Juhu! Es hat meinem scharfen Nockerl und den anderen beim Zuschauen wohl auch viel Spaß gemacht. Und mir erst.
Zur Siegerehrung waren noch 2 Stunden Zeit und so haben wir dann mal angefangen unseren Wohntempel langsam wieder in die Transporter zu verstauen. Später dann noch schnell den Pott und die Flasche Prickelwasser abgeholt und dann ging es wieder auf die 1000 km Heimreise. Nach einer grenzwertigen Rückfahrt, was das Thema Müdigkeit angeht kamen wir am Donnerstag um kurz nach 6 Morgens Daheim wieder an.
Nach einer entsprechenden Schlafpause wurde dann das Gerümpel wieder ausgeladen und der Händler meines Vertrauens bzgl. der Vibrationen angerufen.
Nach einer Durchsicht hat sich herausgestellt, dass das Motorgehäuse gerissen ist. Öl war zwar keins ausgetreten, aber lange hätte es nicht mehr gehalten. Denke mein Schutzengel musste Überstunden machen, um das so hinzu bekommen.
Nun sitz ich hier mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ein lachendes für das tolle Erlebnis einer der schönsten Strecken in Europa befahren und dies mit einem kleinen Pott als Erinnerung für mich verewigt zu haben. Mit dem weinenden Auge, da die Saison 2010 schon vorher nicht auf sehr gesunden Füssen gestanden hat und nun erstmal überlegt werden muss was gemacht wird.
Ein neues Motörchen herbei oder doch alle restlichen Teile verhökern und auf ne 675er Daytona wechseln, so wie es bereits Ende 2008 mal geplant war…. Ich weiß es (noch) nicht…. und schweife Gedanklich noch mal über die Achterbahn von Ledenon….
Ledenon - eine Frühjahrsgeschichte -
Part 1
5 Tage Ledenon, Sa-Mi. Kann eine Saison besser anfangen?
Es begann mit einer sehr entspannten Anreise am Freitag. Donnerstags hatten wir die beiden T5 Transporter schon beladen, so dass wir um 6 Uhr nur noch einsteigen mussten. Nach einer staufreien Anfahrt quer durch Europa kamen wir um ca. 18:17 Uhr Abends im Fahrerlager an.
Quasi eine Punktlandung. Sehr geil. Die Veranstalterbox Nr. 1 wurde von Angestellten des Ledenon Circuits bei unserem eintreffen noch trockengelegt. Offensichtlich hatte es hier ordentlich Wasser runtergehauen, wovon am Himmel inzwischen nichts mehr zu sehen war, die Seenlandschaft in den Boxen war jedoch beeindruckend.
Aufgrund dieser witterungsbedingten Verzögerung der Boxenschlüsselausgabe sowie der Anmeldung, entschlossen Svenman, das scharfe Nockerl und ich uns spontan dazu, die Strecke mal abzulaufen. Wir waren alle noch nicht hier und haben nur die tollsten Geschichten von der Piste gehört. Allein schon der Ausblick von diesem Hochplateau war die Reise wert gewesen. Dieser Kurs ist ab Sofort mein favorisiertes Asphaltband. Ich habe niemals nicht eine geilere Strecke gesehen. Spa war schon toll, aber das hier ist geil. Wer schon da war weiß was ich meine. Rauf, Runter, blinde Einlenkpunkte, über Kuppe, überhöhte Kurven, nach außen abfallende Kurven, usw. SEHR, SEHR, SEHR Geil.
Mein debiles Grinsen der Vorfreude musste man mir mit nem Hammer aus dem Gesicht kloppen. Ich konnte es kaum erwarten hier uufzuzynden.
Nach unser „on foot sighting Lap“ konnten wir auch unsere n Komforttempel mit der Nr. 9 beziehen. Glücklicherweise war unser Tempel trocken geblieben, so dass wir direkt mit dem Ausladen unseres Gerümpels beginnen konnten.
Unsere weiteren Mitbewohner „Hannibal“ und „Thommes“ sollten am Samstagabend eintreffen und der weitere Mitbewohner, nennen wir Ihn mal „the Issel“ gesellte sich bereits am Freitag zu uns.
Am Samstag war für mich “arbeiten“ angesagt. Instruktion von Einsteigern hieß es. Es waren 3 Damen und 2 Herren. Da wir zwei Instruktoren waren, nahm der „Borchi“ die 3 Ladies und ich übernahm die beiden Herren. Eigentlich nichts erwähnenswert, wenn sich nicht folgendes zugetragen hätte:
Zu Vorgeschichte muss ich sagen, dass ich seit September 2009 nicht mehr auf dem Bock gesessen hatte und meine Streckenkenntnis sich auf die „on foot sighting Lap“ sowie das zweimalige gucken eines Videos auf Evisor beschränkte.
Nun ja, wir fuhren zum ersten Turn in der langsamsten freien Gruppen raus und in der Vorbesprechung hatte man sich darüber unterhalten sich erstmal in ruhe die richtige Linie und die Streckenführung anzuschauen. Dies kam mir sehr zu Gute, allerdings musste ich feststellen, dass sich die Piste aus Fahrersicht vollkommen anders darstellt als per pedes. Ebenso abenteuerlich wurde für mich somit der erste Turn. Die blinde Links nach dem zweiten Bergaufstück überraschte mich doch sehr, so dass ich kurz überlegte ob ich mit den nicht vorgeheizten Reifen einfach mal geradeaus fahren sollte, letztendlich entschied ich mich doch fürs abwinkeln. Irgendwie ist es gut gegangen und auch die 3 Damen und die beiden Herren kamen ums Eck. Schrecksekunde überstanden und den restlichen Turn gemütlich hinter uns gebracht.
In der Vorbesprechung zum nächsten Turn wurde vereinbart, dass der Instruktor auch mal hinterher fährt. Auf der Start-Ziel ließ ich dann den ersten zu instruierenden vorbei. Mit den ersten 37 km auf dem Tacho für die Saison 2010 war ich doch leicht überfordert, als die RSV Mille mit gefühlter Schallgeschwindigkeit an mir vorbeihämmerte. Nach der dreifach links und der rechts war die Lücke doch schon relativ groß geworden. Zumindest so groß, das man nicht mehr unbedingt erkennen konnte, das es sich hierbei um eine Instruktionsgruppe handelt. Mein Problem war, dass ich vorher sagte: „Fahrt Ihr mal vor, wenn ich genug gesehen habe überhole ich Euch dann schon wieder…“ Für einen kurzen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich den Kollegen (hier auch bekannt als Mr. Mike) vor dem Turnende überhaupt nochmal überholen würde. In der Tat benötigte ich 4 Runden um mich wieder ran und vorbei zu fahren. Schweiß gebadet und rot vor Scham, mir hier als Instruktor so einen Labsus geleistet zu haben, gab es auch nur ne kurze Abschlussbesprechung des Turns. Der 2. zu instruierende nennen wir Ihn „the French“ war kaum langsamer und so hatten wir dann doch auch einen sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Tag. Es war meine bisher flotteste Instruktionsgruppe. Am Abend stand immerhin eine 1:46 auf der Uhr was ich für eine Instruktion doch als sehr flott erachte.
Am Sonntag konnte ich dann doch auch mal frei fahren. Trotz einiger ordentlicher Windboen der Marke „ich blass Dich vom Bock“ konnte ich mir und meiner roten 999 aus Bologna Abends eine 1:40,1 notieren lassen.
Da war noch Luft nach oben, da ich den Kurs persönlich als sehr schwierig und nicht leicht zu lernen finde. ABER GEIL IST ER!!! Weiß gar nicht was mir am besten gefällt. Die schnelle Links nach Start-Ziel die hinten raus langsamer wird, oder dann direkt die Rechts über Kuppe wo einem gerne die leicht kühlere rechte Reifenflanke durch spontanes rutschen zur Vorsicht ermahnt. Oder ein paar Meter weiter das heftige beschleunigen durch die Links, bevor man das Gefühl hat über die Kuppe in der Senke zu verschwinden, oder doch lieber die Laguna-Seca mäßige Kurvenkombination zum Eingang Start-Ziel herunter…??? ALLES sehr geil!!
Part 2 – Ballermann und die Elemente
Montag war nochmal instruieren angesagt, allerdings ein wenig langsamer als am Samstag, was aber durchaus auch entspannend war. Nicht ganz so entspannend waren die neuen Boxennachbarn, die am Sonntagabend in die „10“ eingezogen waren. Der Musikgeschmack ließ doch zu wünschen übrig. Von „Döner aufm Kopf macht schöner“ über „Sie liebt den DJ“ oder auch „Allez en danse“ oder wie dat heißt, so wie weitere mir nicht näher bekannte Musikstücke der elektronischen Tanzmusik mit einem gefühlten Bass der auch eine 1000to Stanze gut zu Gesicht gestanden hätte klang der Sonntag Abend aus. Gegen kurz nach 10 ließ sich Thommes dann zu ner Ansage an die Nachbarn hinreißen worauf dann die Musik im Anschluss auch zügig auf Zimmerlautstärke runter geschraubt wurde. Ich hätte nicht damit gerechnet, aber offensichtlich konnte diese buntbemalte, fürchterliche Hackfresse, die Nachbarn einschüchtern. Zumindest mal so, das es auszuhalten war.
Am Montag schaute ich mal in die Nachbarbox herein und konnte es kaum fassen. Ich glaubte den Leibhaftigen Bruder von „Fischauge“ aus Hotshots gesehen zu haben. Auch dieser Vertreter bestätigte wieder rum das ungeschriebene Gesetz: „je hässlicher der Typ, umso besser die Rundenzeiten“. Ein 3. Platz im Supersportrennen belegte dies dann auch am Mittwochabend. Aber ich möchte hier ja auch nicht vorgreifen.
Svenman sattelte auf Bridgestone Bt003 um und ich steckte zum instruieren wieder die Straßenreifen Bt016 rein. Bei wechselhaftem Wetter ganz Ok, und im trockenen fürs instruieren durchaus noch zu gebrauchen.
Das scharfe Nockerl vertrieb sich die Zeit mit lesen und Tee trinken, da in unserer Box außer tanken und Öl prüfen nicht viel los war. Thommes legte bereits am Sonntag paar recht flotte Runden im 35-36iger Bereich hin, Hannibal begnügte sich zunächst damit seine neue Cup R6 noch sanft um den Kurs zu bewegen, um am Einführungstraining keinen Schrott photographieren zu müssen. „the Issel“ bewegte sich mit seiner ZX10R im 35iger Bereich.
Der Montag war sehr ereignislos für alle Beteiligten. Der Kampf mit den Elementen sollte an diesem Tag die größte Aufgabe sein. In diesem Fall reden wir wieder über Wind. Im hinteren Fahrerlager wurden bereits die ersten Pavilions zusammengekehrt. Somit waren wir ganz froh in einem befestigten Gebäude logieren zu können. Abends fuhren wir nach Remoulins um uns kulinarisch zu verwöhnen. In Ermangelung von französischen Kenntnissen Entschied ich mich für ne simple Pizza. Fürs nächste mal gelobe ich Besserung, also vielleicht.
Zum Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Heimweg, wie sich später herausstellte eine richtige Entscheidung. Da später 3 Transporter mit deutschen Kennzeichen aufgebrochen wurden und um Ihren Inhalt, wie Laptops, Navis, Radios etc. erleichtert wurden. Eine offensichtlich nicht ganz günstige Mahlzeit.
Im Wohntempel Nr. 9 angekommen, wurden wir wieder vom Stakkato der neuesten und auch älteren elektronischen Tanzmusik begrüßt. Bemerkenswert war, dass es im gesamten Fahrerlager erschreckend ruhig war, neben uns allerdings die größte Party seit den Fußball WM Parties 2006 gefeiert wurde. Nach 22 Uhr beschränkten wir uns auf ein aufdringliches dafür aber auch sehr konsequentes „auf das Metalltor bollern“ um den Hinweis auf die Sperrstunde auszurufen. Zu meiner erneuten Überraschung reichte auch dies wieder aus um den Lärmpegel senken zu können. Hannibals Übernachtung in der Box würde es zuträglich werden. Draußen war es extrem windig. Der nach üppigen Koreagenuss unausweichliche Toilettengang war kein vergnügen. Lustig war, dass in dem Moment als ich Dir Boxentür öffnete eine relativ starke Windböe durchs Fahrerlager pfiff. Diese ergriff die sich nach Außen öffnende Türe und riss mich wie nen Fähnchen im Wind hinterher. Das war nen Gefühl als ob Kingkong die Tür persönlich aufgerissen hätte. Naturgewalten können ja so beeindruckend sein. Wahnsinn. Nun gut für Dienstag war Regen angesagt, Svenman der auf Wetterfrosch umgesattelt hat, sprach von nen bisschen Niesel, nix wildes. Ich war gespannt…
Part3 – It´s raining man, Halleluja
Dienstag, nass war es. Zumindest Morgens gab es sindflutartige Regenfälle, gepaart mit Hagel und gelegentlichem Blitz und Donner. Als es ein wenig besser wurde war freies fahren angesagt. Nachdem der Verkehr in den einzelnen Gruppen sehr zu wünschen übrig liess, wurde die Gruppeneinteilung aufgehoben. Also wer will der kann.
Als bekennende Regenschwuchtel suchte ich nach 92 Gründen nicht rausfahren zu können. Auch mein Einwand das die Box wieder vollläuft und ich hier unser Reich mit dem Schrubber zu verteidigen Gedenke half nicht. Irgendwann so gegen ca. 10:22 MEZ gingen mir die Argumente aus und ich musste raus. Froschfotzenanzug drüber gestülpt und los ging es.
Nach ca. 15 Runden fing es auch beinahe an Spaß zu machen. Die Zeiten waren lächerlich, aber ich musste mich auch erst wieder rantasten. Nachdem ich beim Biketoberfest 2008 die Bella 2 mal an einem Tag bei ähnlichen Bedingungen in den Bördekies versenkt hatte, war mein Vertrauen bei feuchtem Untergrund total am Boden. Das musste erstmal wieder herbei. Svenman und ich zogen einen Turn gemeinsam unsere Runden. Es ist schon schön wenn man sich an einem Vordermann orientieren kann, dass machte die Sache schon wesentlich einfacher. Zum Mittag hin trocknete die Strecke auf. Also die Trockenpellen wieder drauf und nun nochmal richtig angasen. Fürs Abschlussrennen am kommenden Tag wollte ich noch ein wenig probieren. Erkenntnis eins, Ledenons Highsiderecke (die Rechts nach der 3fach Links) ist schon Tricky, wenn der Grib nicht so richtig vorhanden ist. Erkenntnis zwei, auch vorgewärmte Reifen haben nicht zwingend direkt die richtige Temperatur. Erkenntnis drei, auf dem Tank sitzend ist ein Motorrad wieder schwer unter Kontrolle zu bringen. Erkenntnis vier, ich muss meinem Schutzengel nochmal dringend ne Runde Korea spendieren.
Als ich auf dem Armen gestützt die wild auskeilende Bella unter mir hatte, war ich mir nicht sicher ob die Nr. gestanden werden kann. Nachdem sich mein üppiger Körper auf dem Tank wieder gefunden hatte, beruhigte sich die Fuhre wieder und aufgrund des günstigen Streckenverlaufs musste ich nicht mal von der Piste manchmal muss man auch mal Glück haben.
Nach 2-3 Runden fing es dann wieder an zu tropfen, also wieder in die Box und auf Regenpellen umschrauben. Zeitenverbesserung war so leider nicht drin. Aber Morgen wird es ja wieder trocken… es sei denn Svenman sagt wieder nur leichten Niesel voraus…
Achso ja, die Disko hatte am Dienstag dann schon zur Mittagsstunde geöffnet….
Part 4 – Raceday
Leichte Schleierwölkchen, kaum Wind und Sonne. Moderate 14-18° C sind angesagt.
Perfekte Voraussetzungen für den letzten Tag in Ledenon. Gegen Mittag sind die Abschlussrennen angesagt. Mit meiner Rüttelplatte bin ich im Thundersportrennen dabei.
Thommes und Hannibal klemmen sich die Teilnahme bei den Supersportlern aus Vernunftsgründen. Thommes will am Samstag bei den 1000km im Kreis fahren und Hannibal fährt zum R6 Cup Einführungstraining. „The Issel“ Startet bei den Superbikern und Svenman fährt eigentlich keine Rennen. Die ersten 3 Turns werden als Zeittraining gewertet. Gegen Mittag sollen dann die Rennen über die Bühne gehen. Alles sehr schön. Im ersten Turn ist auch alles ganz schön. Im zweiten Turn hört sich die Bella irgendwie anders an als sonst. Irgendwie scheppert sie mehr wie sonst. Ich weiß ne Duc scheppert immer, aber dieses mal ist es kerniger. Außerdem fühlt es sich an, als ob einer mit nem Hammer unter den Tank haut.
Das letzte mal als Sie sich so ähnlich angehört und angefühlt hat, das war 2006 mit ner 996 beim Fischereihafenrennen, ist das Motorgehäuse gerissen. Damals hatte ich dies nicht so bemerkt und mich von oben bis unten mit Öl eingesaut. Das ich damals mir nicht alle Knochen gebrochen hatte war pures Glück. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf schaute ich noch während der Fahrt nach Austrittsöffnungen bzw. nach Flüssigkeiten, ich konnte aber nichts entdecken. Bin dann sofort in die Box abgebogen, da an schnelle Runden nicht zu denken gewesen ist. Hier wurde dann die Belle sofort gestrippt und penibelst untersucht. Es wurde aber nichts gefunden. Das Geräusch lokalisierte man im Bereich des Endtopfes. Nach diversen Tests und Prüfungen, einigte man sich auf lose Innereien im Auspufftopf.
Der letzte Qualiturn wurde dann noch mal zu Testzwecken befahren. Die durchaus kernigen Vibrationen waren immer noch da, ebenso das deutliche Scheppern ab 6.000 U/min. Hm was tun? Leistung war da, alles sehr merkwürdig.
Nach 2 vorsichtigen Runden entschied ich mich 2 flotte Runden zu drehen und dann wieder in die Box zu fahren. Es reichte immerhin zu einer 1:39,1.
Wieder strippen und alles erneut prüfen, Ölstand kontrollieren, etc. Ein mobiles Röntgengerät wäre nun hilfreich gewesen.
Da einfach nichts zu entdecken war, wurde sich für einen Rennstart entschieden. Ein 4. Startplatz war ja auch eine gewisse Motivation. Zum erstmal aus der ersten Reihe los. Das ist schon geil. Der 2. und 3. Platz ne Triumph und ne Mille waren durchaus mit Ihren 2 bzw. 3 zehntel noch Reichweite. Die Suppenduke auf der Pole war mit ner 35er Zeit wohl leicht außer Reichweite.
Nun gut, bei den Supersportlern gab es einen Highsider aber ansonsten lief auch das Superbikerennen sehr entspannt ab.
Der Vorstart wurde in der Boxengasse vollzogen. Raus in die Startaufstellung, Warm up Lap und da war es wieder dieses geile Gefühl wenn man in seine Startposition reinrollt. Diese Mixtur aus purem Stress und absoluter Ruhe. Diese gespannte Situation gut Vorwärts zu kommen, wie habe ich darauf gewartet nach diesem langen, harten Winter. Den Kopf jetzt auf Rennmodus schalten, „ÖN“. Blick nach rechts, Killerblick aufgesetzt, Blick wieder nach vorne. Warten…., gespanntes Warten. Flaggenstart war angesagt. Ein gespannter Blick auf das bunte Tuch der Tricolore. Die Flagge fällt und das Rennen ist gestartet. Wie üblich komme ich nicht vom Startplatz weg. Und bin beim einbiegen in die erste Kurve ca. auf dem 8. Platz. Beim umlegen in die erste Rechts bin ich bereits wieder 5.ter. Vor mir ist so nen weißes umgebautes Crossmopped, der es mir mit seinen aberwitzigen Linien in den Kurven schwer macht, aber aufgrund seines Leistungsdefizits auf der Geraden keine Chance hat. Trotzdem muss ich mich 2 Runden lang mit Ihm aufhalten. Als ich nun endlich vorbei kam war ich wieder 4.ter und es hatte sich bereits ne tüchtige Lücke zu der Mille und der Triumph aufgetan. Die Suppenduke konnte ich gar nicht mehr sehen. Nachdem ich mich nun auf mich konzentrieren konnte, hatte ich das Gefühl, das ich wieder aufschließen konnte. In der 5. Runde hatte ich den Rückstand schon fast wieder halbiert. In der letzten Links der Triple startet die Mille einen Überholversuch der leider nicht ganz klappte, die beiden berührten sich recht heftig und gerieten ins Schlingern. Mit viel Glück blieben die beiden sitzen, waren jedoch kurz mental von der Rolle. Somit war ich direkt wieder dran. Innerhalb einer Runde konnte ich die beiden Überrumpeln und war auf dem 2. Platz. Sehr cooles Gefühl da vorne, was mir bisher so nicht gegönnt gewesen war. Ein kleiner Absetzversuch gelang mir nicht und so konzentrierte ich mich darauf mit Kampflinie meine Position zu verteidigen.
Letzte Runde. Langsam wurde ich nervös kommt noch ein Angriff, wie weit sind die beiden noch weg? Ne Boxentafel das wäre es gewesen. Links, Rechts, Runter, Rauf, die Runde wird gefühlte Tage lang…. Eingang Start-Ziel, kein Angriff, jetzt noch nen guten Ausgang hinbekommen und mit Schwung auf die Gerade rausfeuern…. da kommt es….. das karierte Tuch. Finish!!! Sehr geil so ein erkämpfter 2. Platz und das Mopped hat auch gehalten. Ein sportlich, perfekter Tag. Obwohl auch mir auch ein 6.ter oder 15.ter Platz reicht, Hauptsache das Rennen hat Spaß gemacht, aber mit Podestplatz fühlt es sich doch noch ein bisschen besser an. Am Ende stand ne :37,1 auf der Uhr. Ich bin mehr als Zufrieden.
Nach der Boxeneinfahrt gab es ein großes Hallo und Juhu! Es hat meinem scharfen Nockerl und den anderen beim Zuschauen wohl auch viel Spaß gemacht. Und mir erst.
Zur Siegerehrung waren noch 2 Stunden Zeit und so haben wir dann mal angefangen unseren Wohntempel langsam wieder in die Transporter zu verstauen. Später dann noch schnell den Pott und die Flasche Prickelwasser abgeholt und dann ging es wieder auf die 1000 km Heimreise. Nach einer grenzwertigen Rückfahrt, was das Thema Müdigkeit angeht kamen wir am Donnerstag um kurz nach 6 Morgens Daheim wieder an.
Nach einer entsprechenden Schlafpause wurde dann das Gerümpel wieder ausgeladen und der Händler meines Vertrauens bzgl. der Vibrationen angerufen.
Nach einer Durchsicht hat sich herausgestellt, dass das Motorgehäuse gerissen ist. Öl war zwar keins ausgetreten, aber lange hätte es nicht mehr gehalten. Denke mein Schutzengel musste Überstunden machen, um das so hinzu bekommen.
Nun sitz ich hier mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ein lachendes für das tolle Erlebnis einer der schönsten Strecken in Europa befahren und dies mit einem kleinen Pott als Erinnerung für mich verewigt zu haben. Mit dem weinenden Auge, da die Saison 2010 schon vorher nicht auf sehr gesunden Füssen gestanden hat und nun erstmal überlegt werden muss was gemacht wird.
Ein neues Motörchen herbei oder doch alle restlichen Teile verhökern und auf ne 675er Daytona wechseln, so wie es bereits Ende 2008 mal geplant war…. Ich weiß es (noch) nicht…. und schweife Gedanklich noch mal über die Achterbahn von Ledenon….
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
ja schön zu lesen
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Kann dem ganzen nur zustimmen, sehr schöner Bericht und der Wechsel wenn er kommen sollte, wirste sicherlich nicht bereuen.
MfG Ralph
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Wow, das ist echt toll bzw spannend zu lesen. Hat echt Spass gemacht. Konnte dich vor meinem Inneren Auge kämpfen und "siegen" sehen. Echt toll geschrieben, nur das mit dem kapputen Motor ist schade.
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Topic author - Drehzahl-Gott
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Freut mich wenn es gefällt. OKPef
Muss mal sehen, müsste noch ein paar ähnliche
Berichte irgendwo auf meinen Platten finden.
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
na dann laß mal los den Lesestoff....... [smilie=s030.gif]
hab's auch förmlich verschlungen..... [smilie=s017.gif]
Willkommen hier [smilie=s094.gif]
PS: Tu es, Tu es, Tu es...... [smilie=s024.gif] [smilie=s024.gif]
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Du willst 'nen Orgasmus, dann setzt dich auf die Tona und dreh am Gas......
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
OKPef OKPef OKPef
und natürlich Glückwunsch zum 2ten Platz!!!
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Gottes beste Gabe ist und bleibt der Schwabe!
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Topic author - Drehzahl-Gott
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Danke, danke.
Ich denke, ich kann nach dem WE ausführlich berichten.
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
wir waren auch vor Ort, geile Strecke, am Dienstag vielleicht etwas zu feucht,aber ansonsten war es nicht schlecht [smilie=s094.gif]
Cool, Buchstabendreher in unseren Teams [smilie=s030.gif]
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Topic author - Drehzahl-Gott
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
jau das stimmt. [smilie=l010.gif]
Hab euren Hänger im Fahrerlager gesehen und hatte da schon geschmunzelt.
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Gratulation zur Platzierung.
Ohh ja achterbahn ist die beste Beschreibung für diese hammer Strecke! Ich gehe jedes Jahr für drei Tage nach ledenon.
Dieses Jahr ist das Ziel eine 1.33 zu fahren. Bis jetzt steht's bei einer 1.36.
Ohh ja achterbahn ist die beste Beschreibung für diese hammer Strecke! Ich gehe jedes Jahr für drei Tage nach ledenon.
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
Glückwunsch für die super Plazierung
Der Wechsel ist fällig, mit der 675 wärest Du 1. geworden OKPef
da wir keine E..r haben, haben wir beim Rennen gekniffen. Ein Wunder, dass wir wegen unserer Bezeichnung nicht abgemahnt werden und uns in SFRumschwuchtel Team umbenennen müssen;
na ja der gute Wille zählt oder der olympische Gedanke
Der Wechsel ist fällig, mit der 675 wärest Du 1. geworden OKPef
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Re: Ledenon eine Frühjahrsgeschichte...
dann hätte ich aber auch bei den Supersportlern starten müssen. Zumindest mal mit der Daytona, oder?
Nun ja, werde demnächst ja nun öfters mit ner 675 ausrücken. [smilie=sleezy.gif]
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