Motorräder am Arsch der Welt

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Paladin
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Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von Paladin » Di 31. Mai 2011, 09:21

Servus Gemeinde!

Es gibt unschöne Sachen: Während in der Heimat die Motorradsaison angefangen hat, das Wetter gut und der Asphalt trocken ist hat mich mein Arbeitgeber (der mit der Einheitskleidung und dem Y auf dem Nummernschild) an den Arsch der Welt geschickt. Nach Afghanistan. Rückkehr erst im September, wenn die Saison fast rum ist. Große Klasse. Wobei, so schlimm ist es auch nicht, wenn wir im Lager sind gibts sogar Internet, wie man sieht.

Aber zum Thema: Als Motorradfan betrachtet man natürlich auch interessiert wie es um die Motorradfraktion in Afghanistan bestellt ist. Erster Eindruck: Positiv. Etwa jedes dritte Fahrzeug ist ein Motorrad. So sollte es auch in Deutschland sein, keine E-Klassen und Opel Zafiras die gefühlt in den Kurven stehen, sondern reichlich Moppeds.
Aber: Wer hier die GSX-R oder die Daytona sucht wird enttäuscht. Es dominieren Fabrikate aus Pakistan und Iran. Die haben phantasievolle Namen wie : Pamir, Tiger Asli, Pars, Salang, Corola.... Angetrieben werden diese hochtechnisierten Gefährte von einem Lizenznachbau eines 80er-Jahre-Honda 125ccm-Motors, 4-Takt. Der Fahrspaß leidet vermutlich etwas drunter, aber egal. Die Dinger kosten neu etwa 2500 $. Da kann ich mir 7 von kaufen anstatt meiner 675 R.

Mangelnde Leistung und bescheidenes Aussehen heißt aber nicht, dass man mit den Dingern nicht tolle Sachen anstellen kann. Z.B. 5 Leute auf ein solches Gefährt setzen und losfahren. Kinder werden gerne mal auf den Lenker gesetzt, junge Ziegen kommen in die Satteltaschen. Das sind keine Scherze, sondern beides persönliche Beobachtungen. Die Taliban benutzen außerdem die Dinger gerne um darin Roadside-Bombs zu verstecken oder nutzen sie um nach Angriffen mit abzuhauen. Dann schießen wir auf die Motorräder. Das fördert neben der Geschwindigkeit mit der die Talibs abhauen auch die pakistanische Motorradindustrie.
Man muss feststellen: Die Motorradkultut in diesem Land ist von der bei uns sehr verschieden. Nicht zuletzt weil begabte Bastler auch gerne das Motorrad zum Pickup umbauen. Diese Dreiräder (Tuck-Tucks) werden dann zur Lasten-und Personenbeförderung eingesetzt.

Fazit: Das Motorrad ist hier noch Nutzfahrzeug, weniger Sportgerät. Und das ist auch gut so: Wer mit einer Pamir einen Knieschleifer hinlegt ist mein persönlicher Held. Nicht zuletzt wegen der Straßenverhältnisse, denn Asphalt wird in diesem Land recht sparsam benutzt.


Bilder gibts leider erst nach der Rückkehr. Aber jeder der schonmal in der dritten Welt war wird diese Art von Motorrädern kennen. (War vorher in Syrien, da wars auch so.)
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JB675
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Re: Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von JB675 » Di 31. Mai 2011, 09:59

Schade, dass du die Saison in Deutschland zum größten Teil verpasst. Da kann man nur sagen: halt die Ohren steif und komm wieder unverletzt nach Hause OKPef

Die Motorradkultur, wie du sie beschrieben hast, gibt es wirklich in jedem Land der dritten Welt. Ich war beispielsweise auf der Insel Bali (Indonesien) und dort ist es nicht viel anders. In der "Stadt" kommen auf 1 Auto vielleicht 5-8 Mopeds (von Roller über 125ccm bis 600ccm+ alles dabei). Umso mehr man in Richtung Land / kleine Dörfer kommt, ist der Unterschied noch extremer. Außer ein paar "reichen" Einwanderern [smilie=l010.gif] haben nur Taxi und Transferbusse 4 Räder. Da wird auch Kind und Kegel auf das Moped gespannt und ab gehts von A nach B. Helm? Irgendeine Form von Sicherheitskleidung? Fehlanzeige. Flip Flops, T-Shirt und kurze Hose sind Standard, wobei die Temperaturen für unsere Verhältnisse jenseits von gut und böse sind ;-)
Deshalb eigentlich nicht schlimm aber wie manche von denen über die Straße fegen ist schon krank, links überholen, rechts überholen oder auch einfach mal zwischendurch. Da ist es egal ob man mal an der Leitplanke fährt oder vom Asphalt kurz auf den Naturboden wechselt. Hat was von Ghostrider nur mit ner kleineren Motorisierung und weniger Dampf [smilie=s006.gif]

Genieß die Zeit sogut es geht und freu dich auf deine White Lady wenn du wieder nach Deutschland kommst [smilie=s030.gif]

Blacksheep
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Re: Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von Blacksheep » Di 31. Mai 2011, 10:59

Hi Paladin


Tja das steht mir diese und nächste Saison auch noch bevor: 02.08.2011 - 30.12.2011 EU NAFOR ATALANTA und dann 15.04.2012 - 15.10.2012 ISAF. Wie du siehst, hab ich nächstes Jahr auch so gut wie garnichts von der Motorradsaison, aber was solls. Viel schlimmer finde ich, das die Lady so lange unbewegt dann in der Garage verbringen muß ab August bis nächstes Jahr Oktober. Denn wer weiß wie das Wetter im April 2012 sein wird die ersten 2 Wochen oder ob ich da überhaupt nen Meter fahren werde.

Mich persönlich würde es reizen, mal in Beirut/Libanon mit der Lady zu fahren. Dort war ich 2009 UNIFIL und muss sagen, die Strassen da sind echt der Wahnsinn. Sauwarm, Asphalt noch und nöcher.

Grüße

Devil 675R

Re: Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von Devil 675R » Di 31. Mai 2011, 11:13

Geile Idee, ich persönlich wäre dabei!!

schneeerich
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Re: Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von schneeerich » Mi 1. Jun 2011, 18:18

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Schließ dich doch denen an. die scheinen ihren Spaß zu haben.

Nichts für ungut.

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Re: Motorräder am Arsch der Welt

Beitrag von Blacksheep » Mi 1. Jun 2011, 18:27

DAS muss man erstmal hinkriegen, was die da machen. Schön mit Wheely fahren, sehr geil.
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