Por(t)z, Blitz und Donner
Verfasst: Do 5. Aug 2010, 14:13
Por(t)z, Blitz und Donner
1. Prolog - Der Tag an dem Black Beauty stillstand -
Wer die Geschichte: - Black Beauty beim Festival Italia oder Fish&Chips statt Pizza&Pasta, nicht in voller Länge kennt, hat nicht nur was verpasst, sondern muss nun auch kurz zur Einleitung auf Stand gebracht werden. Nun denn, hier zur Erinnerung dann die Ultrakurzform: Rennen Oschersleben, Quali: 5. Platz, Rennen Eins: 4. Platz, Rennen Zwei: Crash, Bomm, Bang
Die etwas längere Kurzform klingt dann so:
Beim Festival Italia 2010 in Oschersleben hatte ich in der Pro Thunder mich zum ersten Rennstart mit meiner neuen, alten Triumph Daytona 675 (Codename: Black Beauty) angemeldet.
Nach einem guten Training mit einem 5.Startplatz und einem 4. Platz im ersten Rennen, bin ich dann im Sonntagslauf, wieder auf dem 4. Platz liegend, in der Hotelkurve übers Vorderrad abgestiegen. schrabbel, schlidder, ding-dong. puff-paff… Da lag Black Beauty nun so im Dreck und schnaufte elend vor sich hin. Eine Reparatur würde wohl nötig sein.
Allerdings gab es auch positives vom erster Nebenkriegsschauplatz zu berichten: meine persönliche Bestzeit endlich in den mittleren 38er Bereich gedrückt. Jippie! Na bitte es geht doch.
2. Prolog - der Tag danach –
Nachdem wir wohlbehalten wieder Zuhause angekommen waren, konnte ich Black Beauty nun endlich genauer untersuchen. Da Black Beauty auf der rechten Seite weggerutscht ist und sich kurz vorm austrällern dann noch spontan auch auf die linke Seite geworfen hatte, war ich auf einiges gefasst. Die Schäden hielten sich aber eigentlich, dank der Sturzpads, in Grenzen.
Die rechte Fußraste war hinüber und der Zubehörfußbremshebel war im 90° Winkel nach oben gebogen, Bremshebel rechts abgerissen, Lenkerstummel rechts krumm, Seitenverkleidung rechts angeschrabbelt, Höcker beidseitig angeschliffen. Also eigentlich alles noch im erträglich Zustand.
Die meisten Teile hatte ich eh in der Teilekiste liegen und die Verkleidung muss dann im Winter wieder richtig hübsch gemacht werden, aber zum „Back on Track“, reichte ein wenig schleifen und die Farbe aus der Spraydose.
Beim begutachten der Vorderbremse viel mir dann aber auf, dass Bremsflüssigkeit aus den Anschraubfittings der Stahlflexleitung austrat. Das war dann auch die Baustelle, die mir am meisten Sorgen machte. Nach den ersten Versuchen in der Garage und dem Nachziehen der Fittings schien alles dicht zu sein. Einige male entlüftet und es stellte sich auch wieder ein Druckpunkt ein. Allerdings war ich mir selbst nicht so sicher, ob im Rennbetrieb das auch alles so wirklich, wirklich, richtig wirklich ok ist. Da ich auf eine ausfallende Vorderbremse keine Lust hatte, wollte ich dies vor dem nächsten Renneinsatz mal kurz und kostengünstig testen. Ah da waren Sie ja endlich mal wirklich sinnvoll, die Prüf- und Einstellfahrten vom MSC Porz am Nürburgring.
Porzer, wir kommen:
Guckst Du Kalender, Termin, passt.
Wetter, naja, könnte Klappen.
Urlaub, genehmigt. Juhu!!
Goil, also alles rein in die Transportkarre und ab zum Ring. Am Vorabend war es zwar nass aber es kam zunächst nix neues runter. Und so sollte es auch bleiben. Also hatte zumindest der Wetterfrosch versprochen. Für den Trainingstag war zunächst Nebel, aber kein Niederschlag angesagt. Im Verlauf des Vormittags sollten dann die Wolken aufreißen und bis zum Abend kein Niederschlag.
Das der erste Turn ausfallen sollte, war mir nach meinen bisherigen Eifelwettererfahrungen eigentlich klar. Ich hatte keine Lust im Regen irgendwelche Versuche und Tests mit der Bremse durchzuführen. Außerdem kann man an einem naß-verschnuddeltem Mopped auch nicht wirklich gut austretende Flüssigkeiten bemerken. Also blieben nur die Fahrten im trockenen übrig, aber die sollten ja auch durchaus möglich sein. Nun der Wetterfrosch hatte wohl bei seiner Prognose auch die massiven Regenfälle in der Nacht übersehen. Die Tropfen schepperten dermaßen aufs Busdach dass ich kaum die Augen zu machen konnte.
Ich verabschiedete mich dann gedanklich schon mal vom 2. Turn.
Am Morgen sah es dann genauso beschissen aus, wie vorhergesagt. Es war dermaßen nebelig, dass man kaum das Boxengebäude sehen konnte. Der Boden war patschnaß und mit Sonne war bis auf weiteres nicht zu rechnen.
Es drängelten sich keine Massen an der Anmeldung, so dass es keine Gruppeneinteilung gab. Also 5 Stunden frei fahren. Geile Sache! Das wäre optimal gewesen um an meiner ausgeprägten Regenschwäche zu arbeiten. Kurz erschienen Uufzynd und Antizynd auf meinen Schultern.
„Fahrzeit, Fahrzeit, Fahrzeit! “ skandierte der Antizynd, „komm schon steig auf, Du willst doch fahren, los, wer bremst verliert, nun mach schon…“,
Der Uffzynd, mahnte mich jedoch zur Vorsicht. „Nicht doch, sei vernünftig! Du willst hier nur Deine Bremse testen, DU BIST NICHT ZUM REGENTRAINING HIER, denk drüber nach… .“ - *Poff* - weg waren die Beiden und ich entschied mich für das einzig Richtige. Black Beauty stehen lassen und hoffen, dass es abtrocknet.
Das Training war angesetzt von 8 – 13 Uhr.
Von 8:05 – 10:46 beschäftigte ich mich damit, den knappen dutzend Moppeds beim Kreise drehen zu zuschauen. Beachtlich waren hierbei die Leistungen eines R6 Cuppies, der es ordentlich fliegen liess. Richtig geil jemanden mal zu gucken zu können, der nen Mopped auch im Regen bzw. im nassen gut bewegen kann. Ansonsten eierten nen paar Straßenfahrer mit Ihren Straßenreifen um her und 2-3 Alteisentreiber zogen Ihre Bahnen. Unter anderem ein Klassiker in feinem orange getaucht, möglicherweise ne Laverda? Keine Ahnung, kenn mich mit den ollen Dingern nicht so aus. Sah nicht übertrieben schnell, aber sehr flüssig aus, wie die Jungs unterwegs waren.
Nachdem es um 10:47 Uhr und 26 Sekunden wieder anfing zu nieseln, war meine Moral am Boden. Ich begann einzupacken. Das wird heute nun wirklich nix mehr mit fahren. Zum Glück hatte ich nicht viel an Klamotten mit, so dass es zügig voran ging. Nachdem alles wieder im Auto war, viel mir auf, dass es merklich heller wurde. Hier und da konnte man sogar blauen Himmel sehen.
11:09 Uhr die Sonne kam heraus.
11:12 Uhr Wasserdampf steigt auf. Der Planet schien mit richtig Kraft vom Himmel.
11:13 Uhr beobachtend stellte ich mich an den Zaun und schaute auf die Strecke.
11:22 Uhr erste Auftrocknungserscheinungen konnten auf der Strecke festgestellt werden. Ich flitzte mal zur Anmeldung um einen kleinen Rabatt für die letzte Stunde auszuhandeln. Ich erhielt ein faires Angebot und ging zurück zum Zaun.
11:32 Uhr - tatsächlich, eine trockene Stelle konnte auf der Strecke gesichtet werden.
11:32 Uhr & 17 Sekunden, auf einem Reifenstapel sitzend erschien mir der Uffzynd und zeigt mir „Daumen hoch“ *Poff* weg war er wieder.
11:33 Uhr – Entscheidung getroffen – sofort Bus ausladen
11:47 Uhr – Black Beauty mit Reifenwärmern in der Startvorbereitung
11:49 Uhr - Anmeldung für den letzten Turn erledigt
11:58 Uhr – erste Ausfahrt des Tages mit Slicks auf teilweise nasser Strecke. Was für ein Tag.
Nun mit entsprechender Vorsicht rollte ich in die erste Runde rein. Es waren doch noch einige feuchte Stellen auf der Piste. Die Reifen waren noch fern ab von Ihrer eigentlichen Betriebstemperatur und würden es bei meinem jetzigen Tempo wohl auch bleiben. Ein Auge immer auf die Bremspumpe gerichtet, spulte ich also die ersten Bremsmanöver im Cruisermodus ab.
In der 3 Runde kam Ende Start-Ziel der Alteisentreiber mit seinem orangenen Brüllgefährt an mir vorbei. Ich justierte an meinem Bremshebel herum und fuhr im hinterher. Im Hatzenbachbogen ging ich wieder an Ihm vorbei. Beim anschließenden Bremsmanöver ging er wieder innen an mir vorbei. Der Druckpunkt war noch nicht wie gewünscht, so dass ich nochmal nachjustierte. Auf Start-Ziel ging ich wieder vorbei und in der Bremszone ging er wieder an mir vorbei. Das Spiel wiederholte sich noch weitere 2 Runden lang, bei unendlich langsamen Zeiten auf der Sprintstrecke des Nürburgrings
Nach diesen ersten Versuchen und den lustigen hin und her mit dem Alteisentreiber
folgte dann ein Abbruch, da ein Teilnehmer sich per Highsider verabschiedete und ein wenig Flüssigkeit auf der Strecke verteilt hatte. Vollkommen tiefenentspannt rollte ich in die Boxengasseneinfahrt. Neben mir tauchte mit einem pöttelnden „wwrrraauuuuuummmmm“ plötzlich das orangene Alteisen auf und dessen Reiter hielt mir zum Shakehands den Handschuh hin… Leicht irritiert griff ich zu und schüttelte zurück. Daumen hoch.
Mit Fragezeichen unterm Helm kam ich zurück zu Black Beautys provisorischen Stall. Hatte ich irgendwas verpasst, Superpole geholt? Rennlauf gewonnen? Ich wusste es nicht.
Nun ja, erstmal absteigen, aufbocken, Helm runter, prüfender Blick auf die Bremspumpe. Ups, am Entlüftungsnippel trat Bremsflüssigkeit aus. Die Fittings waren zum Glück aber dicht. Auch sonst konnte ich keine weitere Leckage feststellen. Während ich nach dem passenden Werkzeug suchte lief ein Mann fortgeschrittenen Alters, sichtlich körperlich aktiv gewesen, im Lederkombi auf mich zu: „Ach Du bist das gewesen… wir haben es uns ja tüchtig besorgt. Also mein Kumpel hat ja auch ne 675 aber die geht nicht so gut wie Deine. Haste getunt? Brachial wie die Vorwärts geht, da hab ich ja auf der Geraden keine Chance…, aber auf der Bremse hab ich Dich ja immer gekriegt. Mensch hat das Spaß gemacht, vielleicht fahren wir gleich noch ne Runde…bis später dann….!“ Ohne auch nur eine Chance auf ne Antwort verschwand er wieder zu der Zeltburg wo er hergekommen war.
Leicht irritiert der Vorkommnisse der letzen 3 Minuten zog ich den Entlüftungsnippel etwas strammer und hoffte das nun wieder alles dicht sein sollte.
Nach ein paar Minuten wurde die Strecke wieder freigegeben und ich konnte mich auf die letzten 40 Minuten des freien Fahrens freuen. Nachdem ich nochmal die Bremse nach den ersten Bremsmanövern geprüft hatte, forcierte ich dann auch ein wenig mein Tempo
Im späteren Verlauf des Turns lief ich dann auch auf den Alteisentreiber auf, der nun bei dem gesteigerten Tempo wohl nicht mehr mithalten konnte. Ich musste leicht grinsen. Mein Weltbild war wieder zurechtgerückt. Wir Moppedfahrer sind schon so schön bescheuert, dass einfach nur Spaß macht. Eine weitere Runde später kam der R6 Cuppie Ende Start-Ziel querdriftend in der Bremszone an mir vorbei. 4 Kurven später war er schon kaum noch zu sehen. Herrlich wenn man den flotten Jungs mal aus der Nähe zuschauen kann. Da ist es mir auch (fast) egal, wenn man nicht überholt sondern eigentlich schon thermonuklearisiert wird. Ich liebe diesen Sport. Toll.
Resümee:
Für eine nicht ganz optimale Vorbereitung und bei diesen Witterungsverhältnissen war das Training schon Ok. Bremse ist dicht und funktioniert wieder prächtig. Ich konnte nen paar Kilometer nach meinen Crash abspulen und nun ganz beruhigt nach Schleiz zum nächsten Lauf der Sportbike Masters Serie Ende August abreisen.
Black Beauty und ich sind bereit für nen wilden Ritt zum Buchhübel hinauf und zur Seng wieder herunter. Schleizer Dreieick, wir freuen uns schon mächtig auf Dich.
Auf bald…
1. Prolog - Der Tag an dem Black Beauty stillstand -
Wer die Geschichte: - Black Beauty beim Festival Italia oder Fish&Chips statt Pizza&Pasta, nicht in voller Länge kennt, hat nicht nur was verpasst, sondern muss nun auch kurz zur Einleitung auf Stand gebracht werden. Nun denn, hier zur Erinnerung dann die Ultrakurzform: Rennen Oschersleben, Quali: 5. Platz, Rennen Eins: 4. Platz, Rennen Zwei: Crash, Bomm, Bang
Die etwas längere Kurzform klingt dann so:
Beim Festival Italia 2010 in Oschersleben hatte ich in der Pro Thunder mich zum ersten Rennstart mit meiner neuen, alten Triumph Daytona 675 (Codename: Black Beauty) angemeldet.
Nach einem guten Training mit einem 5.Startplatz und einem 4. Platz im ersten Rennen, bin ich dann im Sonntagslauf, wieder auf dem 4. Platz liegend, in der Hotelkurve übers Vorderrad abgestiegen. schrabbel, schlidder, ding-dong. puff-paff… Da lag Black Beauty nun so im Dreck und schnaufte elend vor sich hin. Eine Reparatur würde wohl nötig sein.
Allerdings gab es auch positives vom erster Nebenkriegsschauplatz zu berichten: meine persönliche Bestzeit endlich in den mittleren 38er Bereich gedrückt. Jippie! Na bitte es geht doch.
2. Prolog - der Tag danach –
Nachdem wir wohlbehalten wieder Zuhause angekommen waren, konnte ich Black Beauty nun endlich genauer untersuchen. Da Black Beauty auf der rechten Seite weggerutscht ist und sich kurz vorm austrällern dann noch spontan auch auf die linke Seite geworfen hatte, war ich auf einiges gefasst. Die Schäden hielten sich aber eigentlich, dank der Sturzpads, in Grenzen.
Die rechte Fußraste war hinüber und der Zubehörfußbremshebel war im 90° Winkel nach oben gebogen, Bremshebel rechts abgerissen, Lenkerstummel rechts krumm, Seitenverkleidung rechts angeschrabbelt, Höcker beidseitig angeschliffen. Also eigentlich alles noch im erträglich Zustand.
Die meisten Teile hatte ich eh in der Teilekiste liegen und die Verkleidung muss dann im Winter wieder richtig hübsch gemacht werden, aber zum „Back on Track“, reichte ein wenig schleifen und die Farbe aus der Spraydose.
Beim begutachten der Vorderbremse viel mir dann aber auf, dass Bremsflüssigkeit aus den Anschraubfittings der Stahlflexleitung austrat. Das war dann auch die Baustelle, die mir am meisten Sorgen machte. Nach den ersten Versuchen in der Garage und dem Nachziehen der Fittings schien alles dicht zu sein. Einige male entlüftet und es stellte sich auch wieder ein Druckpunkt ein. Allerdings war ich mir selbst nicht so sicher, ob im Rennbetrieb das auch alles so wirklich, wirklich, richtig wirklich ok ist. Da ich auf eine ausfallende Vorderbremse keine Lust hatte, wollte ich dies vor dem nächsten Renneinsatz mal kurz und kostengünstig testen. Ah da waren Sie ja endlich mal wirklich sinnvoll, die Prüf- und Einstellfahrten vom MSC Porz am Nürburgring.
Porzer, wir kommen:
Guckst Du Kalender, Termin, passt.
Wetter, naja, könnte Klappen.
Urlaub, genehmigt. Juhu!!
Goil, also alles rein in die Transportkarre und ab zum Ring. Am Vorabend war es zwar nass aber es kam zunächst nix neues runter. Und so sollte es auch bleiben. Also hatte zumindest der Wetterfrosch versprochen. Für den Trainingstag war zunächst Nebel, aber kein Niederschlag angesagt. Im Verlauf des Vormittags sollten dann die Wolken aufreißen und bis zum Abend kein Niederschlag.
Das der erste Turn ausfallen sollte, war mir nach meinen bisherigen Eifelwettererfahrungen eigentlich klar. Ich hatte keine Lust im Regen irgendwelche Versuche und Tests mit der Bremse durchzuführen. Außerdem kann man an einem naß-verschnuddeltem Mopped auch nicht wirklich gut austretende Flüssigkeiten bemerken. Also blieben nur die Fahrten im trockenen übrig, aber die sollten ja auch durchaus möglich sein. Nun der Wetterfrosch hatte wohl bei seiner Prognose auch die massiven Regenfälle in der Nacht übersehen. Die Tropfen schepperten dermaßen aufs Busdach dass ich kaum die Augen zu machen konnte.
Ich verabschiedete mich dann gedanklich schon mal vom 2. Turn.
Am Morgen sah es dann genauso beschissen aus, wie vorhergesagt. Es war dermaßen nebelig, dass man kaum das Boxengebäude sehen konnte. Der Boden war patschnaß und mit Sonne war bis auf weiteres nicht zu rechnen.
Es drängelten sich keine Massen an der Anmeldung, so dass es keine Gruppeneinteilung gab. Also 5 Stunden frei fahren. Geile Sache! Das wäre optimal gewesen um an meiner ausgeprägten Regenschwäche zu arbeiten. Kurz erschienen Uufzynd und Antizynd auf meinen Schultern.
„Fahrzeit, Fahrzeit, Fahrzeit! “ skandierte der Antizynd, „komm schon steig auf, Du willst doch fahren, los, wer bremst verliert, nun mach schon…“,
Der Uffzynd, mahnte mich jedoch zur Vorsicht. „Nicht doch, sei vernünftig! Du willst hier nur Deine Bremse testen, DU BIST NICHT ZUM REGENTRAINING HIER, denk drüber nach… .“ - *Poff* - weg waren die Beiden und ich entschied mich für das einzig Richtige. Black Beauty stehen lassen und hoffen, dass es abtrocknet.
Das Training war angesetzt von 8 – 13 Uhr.
Von 8:05 – 10:46 beschäftigte ich mich damit, den knappen dutzend Moppeds beim Kreise drehen zu zuschauen. Beachtlich waren hierbei die Leistungen eines R6 Cuppies, der es ordentlich fliegen liess. Richtig geil jemanden mal zu gucken zu können, der nen Mopped auch im Regen bzw. im nassen gut bewegen kann. Ansonsten eierten nen paar Straßenfahrer mit Ihren Straßenreifen um her und 2-3 Alteisentreiber zogen Ihre Bahnen. Unter anderem ein Klassiker in feinem orange getaucht, möglicherweise ne Laverda? Keine Ahnung, kenn mich mit den ollen Dingern nicht so aus. Sah nicht übertrieben schnell, aber sehr flüssig aus, wie die Jungs unterwegs waren.
Nachdem es um 10:47 Uhr und 26 Sekunden wieder anfing zu nieseln, war meine Moral am Boden. Ich begann einzupacken. Das wird heute nun wirklich nix mehr mit fahren. Zum Glück hatte ich nicht viel an Klamotten mit, so dass es zügig voran ging. Nachdem alles wieder im Auto war, viel mir auf, dass es merklich heller wurde. Hier und da konnte man sogar blauen Himmel sehen.
11:09 Uhr die Sonne kam heraus.
11:12 Uhr Wasserdampf steigt auf. Der Planet schien mit richtig Kraft vom Himmel.
11:13 Uhr beobachtend stellte ich mich an den Zaun und schaute auf die Strecke.
11:22 Uhr erste Auftrocknungserscheinungen konnten auf der Strecke festgestellt werden. Ich flitzte mal zur Anmeldung um einen kleinen Rabatt für die letzte Stunde auszuhandeln. Ich erhielt ein faires Angebot und ging zurück zum Zaun.
11:32 Uhr - tatsächlich, eine trockene Stelle konnte auf der Strecke gesichtet werden.
11:32 Uhr & 17 Sekunden, auf einem Reifenstapel sitzend erschien mir der Uffzynd und zeigt mir „Daumen hoch“ *Poff* weg war er wieder.
11:33 Uhr – Entscheidung getroffen – sofort Bus ausladen
11:47 Uhr – Black Beauty mit Reifenwärmern in der Startvorbereitung
11:49 Uhr - Anmeldung für den letzten Turn erledigt
11:58 Uhr – erste Ausfahrt des Tages mit Slicks auf teilweise nasser Strecke. Was für ein Tag.
Nun mit entsprechender Vorsicht rollte ich in die erste Runde rein. Es waren doch noch einige feuchte Stellen auf der Piste. Die Reifen waren noch fern ab von Ihrer eigentlichen Betriebstemperatur und würden es bei meinem jetzigen Tempo wohl auch bleiben. Ein Auge immer auf die Bremspumpe gerichtet, spulte ich also die ersten Bremsmanöver im Cruisermodus ab.
In der 3 Runde kam Ende Start-Ziel der Alteisentreiber mit seinem orangenen Brüllgefährt an mir vorbei. Ich justierte an meinem Bremshebel herum und fuhr im hinterher. Im Hatzenbachbogen ging ich wieder an Ihm vorbei. Beim anschließenden Bremsmanöver ging er wieder innen an mir vorbei. Der Druckpunkt war noch nicht wie gewünscht, so dass ich nochmal nachjustierte. Auf Start-Ziel ging ich wieder vorbei und in der Bremszone ging er wieder an mir vorbei. Das Spiel wiederholte sich noch weitere 2 Runden lang, bei unendlich langsamen Zeiten auf der Sprintstrecke des Nürburgrings
Nach diesen ersten Versuchen und den lustigen hin und her mit dem Alteisentreiber
folgte dann ein Abbruch, da ein Teilnehmer sich per Highsider verabschiedete und ein wenig Flüssigkeit auf der Strecke verteilt hatte. Vollkommen tiefenentspannt rollte ich in die Boxengasseneinfahrt. Neben mir tauchte mit einem pöttelnden „wwrrraauuuuuummmmm“ plötzlich das orangene Alteisen auf und dessen Reiter hielt mir zum Shakehands den Handschuh hin… Leicht irritiert griff ich zu und schüttelte zurück. Daumen hoch.
Mit Fragezeichen unterm Helm kam ich zurück zu Black Beautys provisorischen Stall. Hatte ich irgendwas verpasst, Superpole geholt? Rennlauf gewonnen? Ich wusste es nicht.
Nun ja, erstmal absteigen, aufbocken, Helm runter, prüfender Blick auf die Bremspumpe. Ups, am Entlüftungsnippel trat Bremsflüssigkeit aus. Die Fittings waren zum Glück aber dicht. Auch sonst konnte ich keine weitere Leckage feststellen. Während ich nach dem passenden Werkzeug suchte lief ein Mann fortgeschrittenen Alters, sichtlich körperlich aktiv gewesen, im Lederkombi auf mich zu: „Ach Du bist das gewesen… wir haben es uns ja tüchtig besorgt. Also mein Kumpel hat ja auch ne 675 aber die geht nicht so gut wie Deine. Haste getunt? Brachial wie die Vorwärts geht, da hab ich ja auf der Geraden keine Chance…, aber auf der Bremse hab ich Dich ja immer gekriegt. Mensch hat das Spaß gemacht, vielleicht fahren wir gleich noch ne Runde…bis später dann….!“ Ohne auch nur eine Chance auf ne Antwort verschwand er wieder zu der Zeltburg wo er hergekommen war.
Leicht irritiert der Vorkommnisse der letzen 3 Minuten zog ich den Entlüftungsnippel etwas strammer und hoffte das nun wieder alles dicht sein sollte.
Nach ein paar Minuten wurde die Strecke wieder freigegeben und ich konnte mich auf die letzten 40 Minuten des freien Fahrens freuen. Nachdem ich nochmal die Bremse nach den ersten Bremsmanövern geprüft hatte, forcierte ich dann auch ein wenig mein Tempo
Im späteren Verlauf des Turns lief ich dann auch auf den Alteisentreiber auf, der nun bei dem gesteigerten Tempo wohl nicht mehr mithalten konnte. Ich musste leicht grinsen. Mein Weltbild war wieder zurechtgerückt. Wir Moppedfahrer sind schon so schön bescheuert, dass einfach nur Spaß macht. Eine weitere Runde später kam der R6 Cuppie Ende Start-Ziel querdriftend in der Bremszone an mir vorbei. 4 Kurven später war er schon kaum noch zu sehen. Herrlich wenn man den flotten Jungs mal aus der Nähe zuschauen kann. Da ist es mir auch (fast) egal, wenn man nicht überholt sondern eigentlich schon thermonuklearisiert wird. Ich liebe diesen Sport. Toll.
Resümee:
Für eine nicht ganz optimale Vorbereitung und bei diesen Witterungsverhältnissen war das Training schon Ok. Bremse ist dicht und funktioniert wieder prächtig. Ich konnte nen paar Kilometer nach meinen Crash abspulen und nun ganz beruhigt nach Schleiz zum nächsten Lauf der Sportbike Masters Serie Ende August abreisen.
Black Beauty und ich sind bereit für nen wilden Ritt zum Buchhübel hinauf und zur Seng wieder herunter. Schleizer Dreieick, wir freuen uns schon mächtig auf Dich.
Auf bald…