Bericht Jerez/Portimao Nov. 2012 und "Dankeschön" ans t5net
Verfasst: Do 22. Nov 2012, 22:34
Das ist der Bericht, den ich im t5net geschrieben habe - nur ohne Bilder.
Bilder gibt's hier http://www.t5net-forum.de/forum/index.php?showtopic=80766
oder bei fb
Liebe Hobby-Racer Gemeinde,
bei mir ist es in 2012, was die rennsportlichen Beiträge betraf, sehr still gewesen.
Nicht weil ich aufgehört habe zu fahren, sondern weil ich die Marke gewechselt habe.
Ich war mir nicht sicher, ob es für das t5net noch interessant ist, was ich so treibe
Aber da ich Anfang des Jahres (genau wie Maggy) einen Sponsoring-Beitrag vom t5net erhalten habe, ist jetzt die Zeit gekommen mich dafür „ausführlich“ zu bedanken.
Anfang 2012 ist mir die Entscheidung, nicht mehr Triumph zu fahren, sehr schwer gefallen und hat sehr lange gedauert. Und getrennt habe ich mich von ihr bis jetzt immer noch nicht. Sie steht noch in der Garage...
Aber schlussendlich wurde es für die Rennstrecke eine (wie ich fand praktische aber hässliche) R6 RJ 09 aus 2005
Die Idee von Peter, die alte Triumph-Verkleidung an die R6 zu basteln fand ich klasse! So war sie dann doch wieder etwas besonderes für mich.
Und so sieht sie seitdem immer noch aus und sorgt als R6 75 bei einigen für Verwirrung
Mein Ziel für 2012 war: Das Sponsoring Geld sinnvoll einsetzen! Aber wie?
Mein Plan:
schneller werden
einen Pokal gewinnen
Jetzt ist Ende 2012 und das mit dem schneller werden ist nicht so einfach, wie ich feststellen musste, und das mit dem Pokal erst recht nicht!
Aber eins nach dem anderen...
Dieses Jahr habe ich auf der Rennstrecke ca. 4000 Kilometer gemacht. Trotzdem bröckeln die Sekunden langsam.
Bin halt kein Naturtalent und ausserdem vergesslich
Peter hat versucht mir alles beizubringen was wichtig ist und ich habe versucht es umzusetzen.
Auf manchen Strecken fällt es mir leichter, auf manchen weniger.
Auf der Fahrt nach Brünn z.B. habe ich einen ganzen Tag lang gebraucht, um die Strecke auswendig zu lernen, obwohl ich da schon einmal gefahren bin.
Dafür konnte ich die Strecke dann „blind“.
Und insgesamt habe ich mich jedesmal und auf jeder Strecke ein bisschen verbessert.
Aber manchmal war es deprimierend, wenn man seine eigenen Zeiten deutlich verbessert hat und auf der Starterliste trotzdem nur im hinteren Drittel erscheint – oder nichtmal qualifiziert ist...
Bei einem Rennen in Most war ich schneller als der drittplatzierte 750'er Fahrer... aber in der 600'er Wertung war ich eben nur elfte...
Dafür werde ich sehr oft für meinen sauberen Fahrstil gelobt und es kommt auch immer öfter vor, dass mich jemand fragt, ob ich ein paar Runden vorfahren könnte.
Als sich im August mehr als 20 Daytona 675-Fahrer in Oschersleben trafen, und Peter als Instruktor aus terminlichen Gründen leider nicht zur Verfügung stand, habe ich Peters Part übernommen und sein Konzept fürs „schneller Fahren“ in einer Präsentation zusammengefasst.
Und seitdem ist „HUGO“ vielen kein Unbekannter mehr
Und wer weiss, wenn schon keine Weltmeisterin mehr aus mir wird, dann vielleicht Instruktorin
Die letzte Veranstaltung für 2012 war Jerez (12.-14.11.12) und Portimao (16.-18.11.12) mit Rehm Race Days.
Weil das mein persönliches Highlight war, möchte ich darüber ausführlicher schreiben.
Auf Jerez habe ich mich sehr gefreut. Dort war ich schon zweimal und ich konnte mich daran erinnern, dass ich die Strecke sehr mochte.
Wo es langgeht wusste ich natürlich nicht mehr...aber das bekomme ich mittlerweile immer schneller wieder in meinen Kopf
Weil meine alte R6 im Juli anfing und ab 12T U/Min. Nur noch mit Aussätzern lief, bin ich vor zwei Monaten auf eine neuere R6 (mit mehr PS ) umgestiegen.
Aber irgendwie fühlte ich mich mit der nicht wohl. Ich kam nicht an meine Vorjahreszeiten ran, trotz mehr Leistung. Wir wurden nicht richtig warm miteinander...
Und in Lédenon fand meine sturzfreie Zeit von 2 ½ Jahren ein plötzliches Ende durch einen (mir unerklärlichen) Vorderradrutscher!
Mit „Zicken“ konnte ich noch nie gut, deswegen wollte ich eigentlich lieber mein „altes“ Schätzchen zurück.
Peter empfahl mir, es in Jerez noch mal mit beiden zu versuchen – und das habe ich gemacht...
Jerez, erster Tag:
Der erste Turn mit der Neuen war irgendwie verkrampf – und langsam.
Der zweite Turn mit der Alten war entspannt und zwei Sekunden schneller.
Also habe ich mich für die Zukunft für die Alte R6 entschieden, auch wenn sie ab 12T U/Min. nur noch spuckt... sie macht einfach viel mehr Spass!!!
Der erste Tag endete gut gelaunt und entspannt.
Von 2:11 habe ich mich auf 2:05 runter gearbeitet, alles schön...
bis ich am Abend in meinen Unterlagen (ja, ich führe Buch ) entdeckt habe, dass ich im Februar auch schon 2:05 gefahren bin... hhmm.
Zweiter Tag:
Es gab vier Geschwindigkeitsgruppen.
Nach der neuen Gruppeneinteilung durfte ich von Gruppe 1 (ganz langsam) in Gruppe 2 (langsam) aufsteigen.
Da ging es fürchterlich chaotisch zu. Seltsame Überholmanöver und wilde Ausfahrten ins Kies haben mich etwas aus dem Konzept gebracht, aber da musste ich jetzt durch.
Zwei Quali-Turns für die Rennen 'Offene Klasse', 'bis 600', 'Ladies Cup' und 'Best of the Rest' standen an.
Mit meiner Zeit lag ich aber wieder nur im hinteren Mittelfeld der gesamten Teilnehmerzahl...
Es muss doch möglich sein da mal irgendwo mitzufahren?!
Und ein Ladys-Cup? Klasse! So viele Frauen gab es bei der Veranstaltung nicht... eine fuhr allerdings wahnsinnige 1:56!
Nach dem ersten Quali-Turn war ich bei 2:04 und echt bedient. Ich hatte nicht den Eindruck noch mehr rausholen zu können.
Weil ich die Strecke immer noch nicht auswendig konnte, habe ich mir für den 2. Quali-Turn vorgenommen Gänge zu zählen.
Und ich habe gezählt...1...2...3...hoch und runter....hoch und runter....
Am Nachmittag sollte das erste Rennen der 'Offenen Klasse' starten.
Die ersten 72 der Teilnehmerliste waren qualifiziert – ich leider nicht...
Ok, nächste Liste: 'Best of the Rest' – leider nicht....hhmm... :-/
'bis 600' - Startplatz 20! Yippie
Ladys Cup - Startplatz 1? – wie bitte? Das muss ein Fehler sein!
Und wo ist die Frau mit der 1:56?
Es stellte sich heraus, dass es in Italien Männer gibt die Andrea oder Nicola heissen und in Russland mindestens einen Valery
Ich bin also im 2. Quali 2:02 gefahren und habe es durch meine Zählerei nicht mal gemerkt.
Dritter Tag – oder - Der Tag der Rennen
Einige wissen vielleicht, dass ich in meiner „Karriere“ bis jetzt erst zweimal einen neuen Reifen gefahren bin. Einmal bei den 1000km HHM zusammen mit Melanie und einmal, weil's einfach keine Gebrauchten mehr hatte...
Und jetzt war der Moment, wo ich mir sicher war: Ich werde mir für das Ladys-Rennen einen neuen Reifen kaufen! Jawohl!
Meine Aufregung, wie oft ich innerhalb einer halben Stunde aufs Klo musste und wie schwierig das mit einem Einteiler ist, möchte ich nicht weiter ausführen.... ich war froh, als es zur Startaufstellung ging...
Da stand ich nun, mit meiner stotternden R6 mit Triumph-Verkleidung, freier Sicht nach vorne UND mit einem nigelnagelneuem Hinterreifen … *stolz*
Hinter mir Foxy mit der brandneuen R6 (blitze-schnell auf der Geraden, aber schwach beim Bremsen), dann Theres mit der getunten Kawa ZX6R (sehr ehrgeizige Fahrerin und Leistungsmässig der R6 überlegen), dann A. Potter mit einer 750'er Suzuki (gehört zum Rehm-Team, also sicher viel Erfahrung), dann folgten diverse R1'n, Fireblades usw.
Alle konnten sich von der Vorderfrau ziehen lassen... „und ich werde Gänge zählen“, dachte ich.
Es gab einen fliegenden Start mit separater Zeitmessung, d.h. jeder fuhr sein Rennen gegen die Zeit und jeder konnte theoretisch auch 1. werden.
Dann ging es los:
Anderthalb Runden lief alles super
Dann kam Foxy, völlig unerwartet, auf der langen Geraden bis auf meine Höhe heran.
Ups..., dachte ich, das gibt’s doch nicht! Jetzt ist sie schon an mir dran?!
Sie war für die nächste Kurve innen, bremste aber viel früher als ich, so konnte ich vor ihr in die Kurve einbiegen... ich dachte: Jetzt keinen Fehler mehr machen, sonst ist sie vorbei!
Vor der nächsten Spitzkehre ist es dann passiert, ich habe mich beim Anbremsen verschaltet. Das Hinterrad kam quer, ich musste wieder hochschalten, hab viel Geschwindigkeit verloren, zu weiter Bogen...
Jetzt kommt sie gleich vorbei, dachte ich, spätestens auf der nächsten Geraden wird sie an mir vorbei ziehen....aber.... sie kam nicht.
OK, jetzt Konzentration! und weiter zählen!!!
Nächste Runde...
An der Boxenmauer sehe ich einen Typen mit einem Kawa-Shirt, der jemandem wild zujubelt.
Nein, denke ich, jetzt ist Theres auch schon an mir dran?! Hilfe! Wenn Foxy und Theres schon so viel aufgeholt haben, dann werde ich mit viel Glück noch Dritte...
Ok, aber erstmal fertig fahren, danach kann ich mir Gedanken um die Siegerehrung machen...
Ich fuhr weiter, ich zählte die Gänge und versuchte keine Fehler mehr zu machen.
Der Drang mich umzudrehen war riesig, aber das kostet nur Zeit und die hatte ich nicht
Kurz vor Schluss waren noch zwei Überrundete zu überholen.
Ohje, jetzt bloss keinen Speed verlieren und die Mädels möglichst auch nicht zu sehr schneiden...
Der Geschwindigkeitsunterschied erschien mir riesig. Bei der Ersten musste ich ein bisschen Speed zurücknehmen, weil ich mich mit dem Abstand verschätzt hatte. Bei der Zweiten musste das besser laufen! Ich konnte sie mit Schwung aus der Kurve heraus aussen überholen, war mir aber nicht sicher ob ich sie erschreckt habe.
Letzte Runde.... der Kawa-Fan jubelte immer noch an der Boxenmauer und ich hoffte, dass es bald vorbei ist.
Und dann kam endlich die schwarz/weisse Flagge.
In der Auslaufrunde habe ich Foxy gratuliert. Sie war euphorisch und freute sich wie wild. Ich war fix und fertig und glücklich!
Wer auch immer welchen Platz gemacht hatte war für mich überhaupt nicht abzuschätzen. Bei einem Rennen gegen die Uhr kann auch der Dritte der Erste sein, es blieb also spannend.
In der Box gab's Applaus und Schulterklopfer von allen Seiten.
Ich wäre 2:00 gefahren, hiess es.
Und es war wohl auch für die Zuschauer spannend.
Foxy hat sich bei mir anfangs stetig herangerobbt. Einmal sah es so aus, als wenn sie mich überholen würde, aber beim Bremsen, Umlegen und Kurvenspeed war ich besser und so konnte ich bis zum Ende des Rennen einen Vorsprung von drei Sekunden auf Foxy herausfahren. Und eine Kawa hat hinter mir niemand gesehen
Eine Minute Verschnaufpause, dann wurde das Moped aufgetankt, Visier geputzt und ich fuhr zum Vorstart für's 600'er Rennen.
Das mache ich jetzt mal kurz:
Startplatz 20, immer noch aus der Puste, zwei/drei Überholmanöver, mit den Gedanken wieder beim Ladys-Rennen, mit mir geschimpft, Gänge gezählt, Rennen als 12. beendet, fertig
Bis jetzt wusste ich immer noch nicht wie das Ladys-Rennen ausgegangen ist.
Foxy kam auf mich zu und bedankte sich bei mir überschwänglich, dass ich sie gezogen habe. Sie wäre vorher noch nie so schnell gefahren. Ja, gern geschehen
Und dann stand das Ergebnis fest:
Platz: Tanja, Beste Runde 1:59
Platz: Foxy, Beste Runde 2:00
Platz: A. Potter, Beste Runde 2:01
Platz: Theres, Beste Runde 2:02
Noch ein paar Worte zu Portimao:
Nachdem es Freitag und Samstag nur geregnet hatte, hatte ich den Sonntag schon fast abgeschrieben. Aber wider Erwarten ist es ein ganz sonniger Tag geworden.
Der erste Turn am Sonntag lief erwartungsgemäss „unrund“.
In Portimao geht’s hoch und runter und es gibt ein paar blinde Ecken. Da dauert es ein paar Runden, bis man weiss wo es langgeht. Aber auch hier hat mir das Gängezählen wieder sehr geholfen.
Der nächste Turn war dann schon das erste 600'er Rennen, aber - ein bisschen Abenteuer kann nicht schaden
Ohne Quali (was am Samstag im Regen stattfand) haben sich die meisten Leute bei der Startaufstellung einfach hinten angestellt.
Es war ein riesen Spass und ich habe wieder den 12. Platz herausgefahren.
Danach startete das Ladys-Rennen. Ich habe mich wieder hinten angestellt, aber diesmal mit einem alten Reifen, der auch im 600'er Rennen schon nicht mehr wirklich top war...
Dafür habe ich den Druck auf 1,1 runter gelassen und... bin 2 Sek. schneller gefahren als im 600'er Rennen und habe Platz 2 gemacht!
Mit der schnellsten Rundenzeit von 2:08 habe ich Platz eins nur um drei zehntel vefehlt. (Darf man gar nicht erzählen, bin in der ersten Runde 2:17 gefahren).
Foxy hat sich jedenfalls riesig über Platz eins gefreut und ich mich für sie auch
und dafür ist ein super schönes Bild dabei raus gekommen:
Das war 2012 mit meinem persönlichen Highlight
Ziele fürs nächste Jahr:
Moped reparieren damit sie auch wieder bis 16T/U dreht, wie alle anderen auch!
Herzlichen Dank an das t5net für die Unterstützung!
Bilder gibt's hier http://www.t5net-forum.de/forum/index.php?showtopic=80766
oder bei fb
Liebe Hobby-Racer Gemeinde,
bei mir ist es in 2012, was die rennsportlichen Beiträge betraf, sehr still gewesen.
Nicht weil ich aufgehört habe zu fahren, sondern weil ich die Marke gewechselt habe.
Ich war mir nicht sicher, ob es für das t5net noch interessant ist, was ich so treibe
Aber da ich Anfang des Jahres (genau wie Maggy) einen Sponsoring-Beitrag vom t5net erhalten habe, ist jetzt die Zeit gekommen mich dafür „ausführlich“ zu bedanken.
Anfang 2012 ist mir die Entscheidung, nicht mehr Triumph zu fahren, sehr schwer gefallen und hat sehr lange gedauert. Und getrennt habe ich mich von ihr bis jetzt immer noch nicht. Sie steht noch in der Garage...
Aber schlussendlich wurde es für die Rennstrecke eine (wie ich fand praktische aber hässliche) R6 RJ 09 aus 2005
Die Idee von Peter, die alte Triumph-Verkleidung an die R6 zu basteln fand ich klasse! So war sie dann doch wieder etwas besonderes für mich.
Und so sieht sie seitdem immer noch aus und sorgt als R6 75 bei einigen für Verwirrung
Mein Ziel für 2012 war: Das Sponsoring Geld sinnvoll einsetzen! Aber wie?
Mein Plan:
schneller werden
einen Pokal gewinnen
Jetzt ist Ende 2012 und das mit dem schneller werden ist nicht so einfach, wie ich feststellen musste, und das mit dem Pokal erst recht nicht!
Aber eins nach dem anderen...
Dieses Jahr habe ich auf der Rennstrecke ca. 4000 Kilometer gemacht. Trotzdem bröckeln die Sekunden langsam.
Bin halt kein Naturtalent und ausserdem vergesslich
Peter hat versucht mir alles beizubringen was wichtig ist und ich habe versucht es umzusetzen.
Auf manchen Strecken fällt es mir leichter, auf manchen weniger.
Auf der Fahrt nach Brünn z.B. habe ich einen ganzen Tag lang gebraucht, um die Strecke auswendig zu lernen, obwohl ich da schon einmal gefahren bin.
Dafür konnte ich die Strecke dann „blind“.
Und insgesamt habe ich mich jedesmal und auf jeder Strecke ein bisschen verbessert.
Aber manchmal war es deprimierend, wenn man seine eigenen Zeiten deutlich verbessert hat und auf der Starterliste trotzdem nur im hinteren Drittel erscheint – oder nichtmal qualifiziert ist...
Bei einem Rennen in Most war ich schneller als der drittplatzierte 750'er Fahrer... aber in der 600'er Wertung war ich eben nur elfte...
Dafür werde ich sehr oft für meinen sauberen Fahrstil gelobt und es kommt auch immer öfter vor, dass mich jemand fragt, ob ich ein paar Runden vorfahren könnte.
Als sich im August mehr als 20 Daytona 675-Fahrer in Oschersleben trafen, und Peter als Instruktor aus terminlichen Gründen leider nicht zur Verfügung stand, habe ich Peters Part übernommen und sein Konzept fürs „schneller Fahren“ in einer Präsentation zusammengefasst.
Und seitdem ist „HUGO“ vielen kein Unbekannter mehr
Und wer weiss, wenn schon keine Weltmeisterin mehr aus mir wird, dann vielleicht Instruktorin
Die letzte Veranstaltung für 2012 war Jerez (12.-14.11.12) und Portimao (16.-18.11.12) mit Rehm Race Days.
Weil das mein persönliches Highlight war, möchte ich darüber ausführlicher schreiben.
Auf Jerez habe ich mich sehr gefreut. Dort war ich schon zweimal und ich konnte mich daran erinnern, dass ich die Strecke sehr mochte.
Wo es langgeht wusste ich natürlich nicht mehr...aber das bekomme ich mittlerweile immer schneller wieder in meinen Kopf
Weil meine alte R6 im Juli anfing und ab 12T U/Min. Nur noch mit Aussätzern lief, bin ich vor zwei Monaten auf eine neuere R6 (mit mehr PS ) umgestiegen.
Aber irgendwie fühlte ich mich mit der nicht wohl. Ich kam nicht an meine Vorjahreszeiten ran, trotz mehr Leistung. Wir wurden nicht richtig warm miteinander...
Und in Lédenon fand meine sturzfreie Zeit von 2 ½ Jahren ein plötzliches Ende durch einen (mir unerklärlichen) Vorderradrutscher!
Mit „Zicken“ konnte ich noch nie gut, deswegen wollte ich eigentlich lieber mein „altes“ Schätzchen zurück.
Peter empfahl mir, es in Jerez noch mal mit beiden zu versuchen – und das habe ich gemacht...
Jerez, erster Tag:
Der erste Turn mit der Neuen war irgendwie verkrampf – und langsam.
Der zweite Turn mit der Alten war entspannt und zwei Sekunden schneller.
Also habe ich mich für die Zukunft für die Alte R6 entschieden, auch wenn sie ab 12T U/Min. nur noch spuckt... sie macht einfach viel mehr Spass!!!
Der erste Tag endete gut gelaunt und entspannt.
Von 2:11 habe ich mich auf 2:05 runter gearbeitet, alles schön...
bis ich am Abend in meinen Unterlagen (ja, ich führe Buch ) entdeckt habe, dass ich im Februar auch schon 2:05 gefahren bin... hhmm.
Zweiter Tag:
Es gab vier Geschwindigkeitsgruppen.
Nach der neuen Gruppeneinteilung durfte ich von Gruppe 1 (ganz langsam) in Gruppe 2 (langsam) aufsteigen.
Da ging es fürchterlich chaotisch zu. Seltsame Überholmanöver und wilde Ausfahrten ins Kies haben mich etwas aus dem Konzept gebracht, aber da musste ich jetzt durch.
Zwei Quali-Turns für die Rennen 'Offene Klasse', 'bis 600', 'Ladies Cup' und 'Best of the Rest' standen an.
Mit meiner Zeit lag ich aber wieder nur im hinteren Mittelfeld der gesamten Teilnehmerzahl...
Es muss doch möglich sein da mal irgendwo mitzufahren?!
Und ein Ladys-Cup? Klasse! So viele Frauen gab es bei der Veranstaltung nicht... eine fuhr allerdings wahnsinnige 1:56!
Nach dem ersten Quali-Turn war ich bei 2:04 und echt bedient. Ich hatte nicht den Eindruck noch mehr rausholen zu können.
Weil ich die Strecke immer noch nicht auswendig konnte, habe ich mir für den 2. Quali-Turn vorgenommen Gänge zu zählen.
Und ich habe gezählt...1...2...3...hoch und runter....hoch und runter....
Am Nachmittag sollte das erste Rennen der 'Offenen Klasse' starten.
Die ersten 72 der Teilnehmerliste waren qualifiziert – ich leider nicht...
Ok, nächste Liste: 'Best of the Rest' – leider nicht....hhmm... :-/
'bis 600' - Startplatz 20! Yippie
Ladys Cup - Startplatz 1? – wie bitte? Das muss ein Fehler sein!
Und wo ist die Frau mit der 1:56?
Es stellte sich heraus, dass es in Italien Männer gibt die Andrea oder Nicola heissen und in Russland mindestens einen Valery
Ich bin also im 2. Quali 2:02 gefahren und habe es durch meine Zählerei nicht mal gemerkt.
Dritter Tag – oder - Der Tag der Rennen
Einige wissen vielleicht, dass ich in meiner „Karriere“ bis jetzt erst zweimal einen neuen Reifen gefahren bin. Einmal bei den 1000km HHM zusammen mit Melanie und einmal, weil's einfach keine Gebrauchten mehr hatte...
Und jetzt war der Moment, wo ich mir sicher war: Ich werde mir für das Ladys-Rennen einen neuen Reifen kaufen! Jawohl!
Meine Aufregung, wie oft ich innerhalb einer halben Stunde aufs Klo musste und wie schwierig das mit einem Einteiler ist, möchte ich nicht weiter ausführen.... ich war froh, als es zur Startaufstellung ging...
Da stand ich nun, mit meiner stotternden R6 mit Triumph-Verkleidung, freier Sicht nach vorne UND mit einem nigelnagelneuem Hinterreifen … *stolz*
Hinter mir Foxy mit der brandneuen R6 (blitze-schnell auf der Geraden, aber schwach beim Bremsen), dann Theres mit der getunten Kawa ZX6R (sehr ehrgeizige Fahrerin und Leistungsmässig der R6 überlegen), dann A. Potter mit einer 750'er Suzuki (gehört zum Rehm-Team, also sicher viel Erfahrung), dann folgten diverse R1'n, Fireblades usw.
Alle konnten sich von der Vorderfrau ziehen lassen... „und ich werde Gänge zählen“, dachte ich.
Es gab einen fliegenden Start mit separater Zeitmessung, d.h. jeder fuhr sein Rennen gegen die Zeit und jeder konnte theoretisch auch 1. werden.
Dann ging es los:
Anderthalb Runden lief alles super
Dann kam Foxy, völlig unerwartet, auf der langen Geraden bis auf meine Höhe heran.
Ups..., dachte ich, das gibt’s doch nicht! Jetzt ist sie schon an mir dran?!
Sie war für die nächste Kurve innen, bremste aber viel früher als ich, so konnte ich vor ihr in die Kurve einbiegen... ich dachte: Jetzt keinen Fehler mehr machen, sonst ist sie vorbei!
Vor der nächsten Spitzkehre ist es dann passiert, ich habe mich beim Anbremsen verschaltet. Das Hinterrad kam quer, ich musste wieder hochschalten, hab viel Geschwindigkeit verloren, zu weiter Bogen...
Jetzt kommt sie gleich vorbei, dachte ich, spätestens auf der nächsten Geraden wird sie an mir vorbei ziehen....aber.... sie kam nicht.
OK, jetzt Konzentration! und weiter zählen!!!
Nächste Runde...
An der Boxenmauer sehe ich einen Typen mit einem Kawa-Shirt, der jemandem wild zujubelt.
Nein, denke ich, jetzt ist Theres auch schon an mir dran?! Hilfe! Wenn Foxy und Theres schon so viel aufgeholt haben, dann werde ich mit viel Glück noch Dritte...
Ok, aber erstmal fertig fahren, danach kann ich mir Gedanken um die Siegerehrung machen...
Ich fuhr weiter, ich zählte die Gänge und versuchte keine Fehler mehr zu machen.
Der Drang mich umzudrehen war riesig, aber das kostet nur Zeit und die hatte ich nicht
Kurz vor Schluss waren noch zwei Überrundete zu überholen.
Ohje, jetzt bloss keinen Speed verlieren und die Mädels möglichst auch nicht zu sehr schneiden...
Der Geschwindigkeitsunterschied erschien mir riesig. Bei der Ersten musste ich ein bisschen Speed zurücknehmen, weil ich mich mit dem Abstand verschätzt hatte. Bei der Zweiten musste das besser laufen! Ich konnte sie mit Schwung aus der Kurve heraus aussen überholen, war mir aber nicht sicher ob ich sie erschreckt habe.
Letzte Runde.... der Kawa-Fan jubelte immer noch an der Boxenmauer und ich hoffte, dass es bald vorbei ist.
Und dann kam endlich die schwarz/weisse Flagge.
In der Auslaufrunde habe ich Foxy gratuliert. Sie war euphorisch und freute sich wie wild. Ich war fix und fertig und glücklich!
Wer auch immer welchen Platz gemacht hatte war für mich überhaupt nicht abzuschätzen. Bei einem Rennen gegen die Uhr kann auch der Dritte der Erste sein, es blieb also spannend.
In der Box gab's Applaus und Schulterklopfer von allen Seiten.
Ich wäre 2:00 gefahren, hiess es.
Und es war wohl auch für die Zuschauer spannend.
Foxy hat sich bei mir anfangs stetig herangerobbt. Einmal sah es so aus, als wenn sie mich überholen würde, aber beim Bremsen, Umlegen und Kurvenspeed war ich besser und so konnte ich bis zum Ende des Rennen einen Vorsprung von drei Sekunden auf Foxy herausfahren. Und eine Kawa hat hinter mir niemand gesehen
Eine Minute Verschnaufpause, dann wurde das Moped aufgetankt, Visier geputzt und ich fuhr zum Vorstart für's 600'er Rennen.
Das mache ich jetzt mal kurz:
Startplatz 20, immer noch aus der Puste, zwei/drei Überholmanöver, mit den Gedanken wieder beim Ladys-Rennen, mit mir geschimpft, Gänge gezählt, Rennen als 12. beendet, fertig
Bis jetzt wusste ich immer noch nicht wie das Ladys-Rennen ausgegangen ist.
Foxy kam auf mich zu und bedankte sich bei mir überschwänglich, dass ich sie gezogen habe. Sie wäre vorher noch nie so schnell gefahren. Ja, gern geschehen
Und dann stand das Ergebnis fest:
Platz: Tanja, Beste Runde 1:59
Platz: Foxy, Beste Runde 2:00
Platz: A. Potter, Beste Runde 2:01
Platz: Theres, Beste Runde 2:02
Noch ein paar Worte zu Portimao:
Nachdem es Freitag und Samstag nur geregnet hatte, hatte ich den Sonntag schon fast abgeschrieben. Aber wider Erwarten ist es ein ganz sonniger Tag geworden.
Der erste Turn am Sonntag lief erwartungsgemäss „unrund“.
In Portimao geht’s hoch und runter und es gibt ein paar blinde Ecken. Da dauert es ein paar Runden, bis man weiss wo es langgeht. Aber auch hier hat mir das Gängezählen wieder sehr geholfen.
Der nächste Turn war dann schon das erste 600'er Rennen, aber - ein bisschen Abenteuer kann nicht schaden
Ohne Quali (was am Samstag im Regen stattfand) haben sich die meisten Leute bei der Startaufstellung einfach hinten angestellt.
Es war ein riesen Spass und ich habe wieder den 12. Platz herausgefahren.
Danach startete das Ladys-Rennen. Ich habe mich wieder hinten angestellt, aber diesmal mit einem alten Reifen, der auch im 600'er Rennen schon nicht mehr wirklich top war...
Dafür habe ich den Druck auf 1,1 runter gelassen und... bin 2 Sek. schneller gefahren als im 600'er Rennen und habe Platz 2 gemacht!
Mit der schnellsten Rundenzeit von 2:08 habe ich Platz eins nur um drei zehntel vefehlt. (Darf man gar nicht erzählen, bin in der ersten Runde 2:17 gefahren).
Foxy hat sich jedenfalls riesig über Platz eins gefreut und ich mich für sie auch
und dafür ist ein super schönes Bild dabei raus gekommen:
Das war 2012 mit meinem persönlichen Highlight
Ziele fürs nächste Jahr:
Moped reparieren damit sie auch wieder bis 16T/U dreht, wie alle anderen auch!
Herzlichen Dank an das t5net für die Unterstützung!