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Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Fr 25. Sep 2009, 22:25
von Mahoney
hallo mädels
ich darf z.b. nicht wählen... ich hab leider diesbezüglich keine rechte. [smilie=s014.gif]
bin zwar hier geboren, aufgewachsen, hab meine schulbildung hier absolviert, meine ausbildung, gehe arbeiten, zahle all meine steuern und mach meine weiterbildung, um bald noch mehr in den deutschen staat einzahlen zu dürfen und damit einen beitrag dazu zu leisten, damit der staat hier ordentlich funktioniert.
mein ganzes leben spielt sich hier in D ab. doch weil auf irgend einem wisch "italienisch" steht, kann ich leider nicht mit bestimmen wie sich mein umfeld entwickeln darf... bin aber trotzdem durch die politik nicht weniger betroffen.
mir extra dafür einen deutschen pass zu beantragen finde ich nicht ok. wenn ich nach frankreich ziehe, möchte ich in dem umfeld nicht ausgeschlossen sein. doch dort werde ich (und ihr auch) nicht anders behandelt. man müsste dann quasi wieder einen neuen pass beantragen.... ich finde es schade. denn einen deutschen pass macht mich nicht mehr deutsch, als meine herkunft her gibt.
macht erst ein pass einem menschen zum richtigen wähler? oder sollten ALLE an dem ort wählen dürfen, die auch da leben? welche nachteile gibt es denn, wenn es so wäre?
mich beschäftigt das letzte zeit sehr viel. stellt euch vor, ihr kommt aus bremen und zieht nach bayern. in bayern dürft ihr aber nicht wählen, weil ihr ein/e bremer/in seit (rein fiktiv jetzt, denn als italiener fühl ich mich hier genau so heimisch. nicht nur weil wir uns schon seit über 2000 jahren hier rum tummeln^^). doch was denkt ihr darüber? ab wann soll man wählen dürfen?
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Fr 25. Sep 2009, 22:41
von arik.b.s.
Grundsätzlich brauch der Staat aber ein Kontrollelement, dass auch nur die Deutschen ihre Volksvertretung wählen. Stell dir vor zu jeder Wahl in Deutschland kämen aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich oder der Schweiz einfach Menschen über die Grenzen um hier mitzubestimmen.
Einen Pass zu beantragen ist eigentlich kein großer Aufwand, oder nicht?
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Fr 25. Sep 2009, 22:57
von Solarbaby
Wo willst Du die Grenze ziehen, zwischen den Menschen die Wählen dürfen und denen, die es nicht dürfen.
Es könnte auch jede(r) 17 Jährige(r) ja auch darauf bestehen wählen zu dürfen. Eine Meldebescheinigung alleine ist wohl auch nicht aussagekräftig, könnte dann ja quasi jeder, der sich mal kurz Freitags anmeldet und Monatg wieder abhaut.
Ich bin dafür das nur deutsche Staatsbürger, die jeweiligen Volksverteter des deutschen Staates wählen dürfen.
Wie Du schon sagst, Du bist hier aufgewachsen und willst wahrscheinlich auch weiterhin hier Leben, ist Deine Herkunft daher nicht auch deutsch. Also wo liegt das Problem den letzten Schritt zu tun, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Und das sage ich jetzt als genauso betroffener wie Du, denn auch ich bin hier aufgewachsen, habe die Schule besucht und unterstütze die Sozialkassen und den Staat mit monatlichen Spenden. Aber ein Stück Papier in dem nunmal Österreich steht macht mich nicht zum Deutschen. Allerdings kann ich Deine Meinung verstehen und teile sie auch ein bisschen, auch wenn ich anders damit umgehe.
Ich könnte z.B. an den Wahlen in Österreich teilnehmen, würde ich aber aus Überzeugung nie tun, da ich keinen Einfluss auf ein Land nehmen möchte, in dem ich nicht lebe.
Im Gegensatz zu Dir überlege ich mir schon länger, endlich mal die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, denn mit dem Land meiner Vorfahren, habe ich nicht wirklich viel zu tun.
Allerdinsg kann ich Montags dann nicht mehr behaupten, dass ich nichts dafür kann und unschuldig am Ergebnis bin [smilie=s012.gif]
grüße
Solarbaby
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Fr 25. Sep 2009, 22:58
von Wannabe
Ich sehe das ganz ehrlich gesagt so, dass jemand, der hier wählen möchte, sich zum deutschen Staat und zur deutschen Gesellschafft bekennen sollte. Und das kann man eben mit der Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft. Wenn Du zwar hier lebst und aufgewachsen bist, Dich aber so viel mehr als Italiener fühlst, dass eine deutsche Staatsbürgerschaft nicht in Frage kommt, sehe ich keinen Grund dass Du in D wählen mußt/sollst/darfst/brauchst. Dafür kannst Du doch in Italien wählen.
Versteh mich nicht falsch, Du bist eventuell nur der Dumme dabei, aber ich möchte nicht, dass in D jeder Ausländer wählen darf, der zwar hier lebt, Deutschland aber eigentlich s...TsssTsss...e findet und nie im Leben seine normalerweise süd-ost-europäische Staatsbürgerschaft für eine deutsche aufgeben würde.
Gruß
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Fr 25. Sep 2009, 23:18
von Triple Laux
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sehe das 100%ig wie mein Vorredner
Grüße
Laux
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 07:29
von Maggy
Hi
nicht traurig sein
Mein Dad ist jetzt 73 Jahre
in Deutschlang geboren
und darf auch nicht wählen
Warum. Er ist laut Ausweis Italiener und will gar nicht Deutscher werden
Stolz und Ehre Er wird als Italiener sterben
Dafür bekommt er jedes Mal vom italienischen Konsulat seine Wahlberechtigungsunterlagen
ist doch auch was oder?
gruß
Maggy
würde mal wegen der Zweistaatenregelung nachfragen
Du mußt meines Wissens nach die ialienische gar nir ablegen du nimmst die deutsche einfach nur hinzu
falls sich das nicht mittlerweike geändert hat
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 09:42
von GordonGekko76
grundsaetzlich denke ich auch, dass es Sinn macht den Pass des Landes zu besitzen in dem man waehlen will. ich koennte jedoch mit einer Klausel leben die es EU-Buergern deren staendiger Wohnsitz seit ueber 10 Jahren in diesem Land ist gestattet auch hier ihre Stimme abzugeben.
fraglich ist jedoch was Laender wie Luxemburg (500k Einwohner), Malta (400k) oder Estland (1300k) von dieser Idee hielten - man stelle sich vor 'nur' 200k Deutsche melden ihren Wohnsitz um und stellen Regierungsansprueche auf Malta... ist moeglicherweise ein schraeges Beispiel aber Ihr merkt worauf ich hinaus will...
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 11:44
von Mahoney
Also wenn ich in einem Land Steuern zahle, dann möchte ich auch mit meiner Stimme Einfluss auf die Politik nehmen die Steuern und deren Verwendung festlegt. Find ich nicht utopisch.
Ich finde nicht, dass mich ein Deutscher Pass mehr deutsch macht bzw. mehr zu diesem Land bekennen lässt. oder habt ihr da einen positiven Eindruck, besonders bei den eingebürgerten Personen aus nicht EU Ländern?
Ich steh zu meinem italienischen, doch ich finde das es mit der Wahlqualifikation nichts zu tun hat.
Ich würde auch nicht gut finden, wenn jeder Ausländer einfach so hier wählen dürfte. Doch wenn man hier gewisse Jahre verbracht hat und seinen Beitrag dem Fiskus gibt, sollte er das Recht haben sein Umfeld mit bestimmen zu dürfen.
In Großbritannien z.B. darf man von Anfang an wählen - es genügte die Britische Anschrift und ein Eintrag auf dem Electoral Register. Es kann somit jeder wählen, den die Politik betrifft - solang er eben über 18 ist. Find ich gut und hat auf der Insel noch keinem geschadet.
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 12:14
von Roadrunner
Zu dem Thema gibt es unzählige Meinungen…. und das ist auch absolut ok.
Und die Sache mit den Steuern, Du zahlst und darfst nicht wählen. Gut, würde mich vielleicht auch ärgern. Aber immerhin hast Du –bevor Du selbst aktiv Steuerzahler geworden bist- erstmal nen gehörigen Vorschuss „kassiert“. Denk mal an Deine Schulbildung usw., die es erst ermöglicht hat, Dich zum Steuerzahler zu machen. Die hat sich auch nicht einfach so finanziert……. da waren schon ne Menge Steuerzahler vor Dir beteiligt.
Das Beispiel mit England ist ja nicht schlecht, nur wie sieht es denn in Italien aus? Wer darf da wählen?
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 12:27
von Mahoney
in italien schaut es nicht besser aus. ich darf da wählen, obwohl ich von der politik im lande kaum was weiß. deshalb wähle ich in italien auch nicht und finde es auch nicht so schlimm, weil es auf mich hier eh keinen sonderlichen einfluss hat wie die politik in deutschland.
das mit der schulbildung magst du recht haben. doch für mich klingt es nach erbsenzählerei (sorry). es ist ja nicht so, das ich der einzige ausländische steuerzahler in deutschland bin;)
ja, das modell in england ist echt lobenswert...
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 12:41
von Roadrunner
Wahlen sind dafür da, um die Zukunft zu ändern.
Wenn Dir Italien und die Politik dort so egal ist und Du hier Einfluss mit Deiner Stimme nehmen willst, dann ändere den "Wisch" (Dein erster Beitrag) von italienisch auf deutsch und Du kannst vielleicht u.a. dafür sorgen, dass das Wahlrecht in Deutschland geändert wird. Du bist ja auch nicht der Einzige, der verständlicherweise diese Interessen hat.
Erbsenzählerei? Sehe ich ganz anders. Ich würde das Wahlrecht nur nicht mit der ganzen Steuerzahlerei verbinden
Aber grundsätzlich kann ich Deinen Unmut voll und ganz verstehen. Ist halt noch sooooooo vieles verbesserungswürdig!
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 13:02
von Mahoney
Zur Einbürgerung mach ich mal ein Beispiel: Der Türke, der nicht zum zum türkischen drei jährigen(?) Millitärdienst gehen möchte und nicht um sein Aufenthaltsrecht zittern möchte, der überlegt es sich verständlicherweise die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen. Das jedoch zu seinem Vorteil, nicht immer weil er sich wirklich mit D identifiziert. Ich nenne es "Wisch", weil es mich (meines Erachtens) nicht besser qualifiziert für eine Wahl. Ich denke da zählen ganz andere Dinge.
Ansonsten identifiziere ich mich gern mit dem was auf meinem "Wisch" steht. Möchte jedoch nicht deswegen aus meinem Umfeld ausgeschlossen werden. Hoffe du verstehst was ich meine.
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 20:31
von Mahoney
MarakoN1 hat geschrieben:
Das du, ich sags jetzt einmal hart, als Ausländer nicht wählen darfst verstehe ich aber. Warum solltest du als solcher hier wählen dürfen? Das Recht sieht dich als einer, der Italien als Heimat sieht und nicht Deutschland. Wenn du die Politik ändern willst, musst du dich zu deinem Land bekennen wie es schon vielen vor mir gesagt wurde.
musstest du dies auch "extra" zum ausdruck bringen, oder wurde dir das per erbrecht einfach in den schoß gelegt? was hast du für dein wahlrecht (was du mit 18 jahren dann hast) mehr geleistet, als einer der wie du hier geboren und aufgewachsen ist?
wieso muss z.b. ich nochmal GESONDERT bekennen, indem ich nen riesen bürokratischen aufwand betreibe, 260€ zahle und nen test mache wo jeder zweiter deutscher durchfallen würde, um alle 4 jahre zwei kreuze zu machen? besonders wenn ich meine pflichten wie jeder andere gute bürger hier erfülle...
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 21:22
von Mahoney
Ich finde dass man das Wahlrecht vom Hauptwohnsitz und nicht von der Staatsbürgerschaft abhängig machen sollte. Ich lebe nunmal hier und bin abhängig von politischen Entscheidungen, die MICH betreffen. Genau so wäre es wenn du in einem anderen Land leben würdest.
Ne Mindestzeit im Land wäre sinnvoll, aber ist es denn sinnvoller, dass irgendjemand, der seit 20 Jahren nicht mehr in Deutschland wählt, der sich eigentlich auch gar nicht wirklich drum kümmert, hier seine Stimme abgeben darf und jemand anderes, der in Deutschland seit Ewigkeiten wohnt, hier seinen Hausrat, seine Familie, seine Freunde, seine Arbeit etc. hat nicht wählen darf, weil auf seinem Ausweis nicht "deutsch" steht? Fragen über Fragen, ich fände jedenfalls ein ortsgebundenes Wahlrecht schlauer. Gerade im Geiste der EU, wo UK schon vorreiter ist.
das thema "ausländerfeindlichkeit" kam hier nicht mal ansatzweise. sehe also jetzt kein grund das aufzugreifen.
Re: Wahlen, doch nicht jeder darf es.
Verfasst: Sa 26. Sep 2009, 21:48
von Mahoney
Die EU wird nie wie die USA sein. Zwar ähnlich.... jedoch anders.
Das größte Hindernis sind die sprachliche Barrieren des normalen Bürgers der einzelnen Volksgruppen, was in den USA nicht so ist. Hier kann z.b. nicht jeder Portugiese dänisch sprechen
Was die Wirtschaft betrifft, ist die EU schon die Nr.1. Was noch fehlt, ist die gemeinsame Politik und damit die Selbstsicherheit. Angleichung der Rechte (z.b. aktuell Wahlrecht nach angemeldeten Wohnort).
doch das alles hatten wir ja schon vor 2000 jahren in der pax romana, und das über viele generationen. da kann sich also in zukunft immer was ändern [smilie=s014.gif]